Wer eine Immobilie kauft, muss in der Regel ein hohes Darlehen aufnehmen. Damit die Tilgungsraten auch gezahlt werden können, ist ein regelmäßiges Einkommen erforderlich. Doch was tun, wenn der Hauptverdiener krank oder arbeitslos wird – oder gar stirbt? Hier will die ‚Baufi Secure’-Police Abhilfe schaffen, mit der das gleichnamige Unternehmen in Kooperation mit dem französischen Versicherer CNP Assurances auf dem deutschen Markt gestartet ist. Die Police kann unabhängig vom Kreditgeber abgeschlossen werden und soll die monatlichen Finanzierungsraten während der Zinsbindung absichern. Dabei kann der Versicherungsnehmer wählen, wie hoch der versicherte monatliche Betrag sein soll. Dieser kann zwischen 50 und 100 Prozent der Monatsrate liegen, die maximale Laufzeit der Absicherung beträgt 15 Jahre.

Welche Risiken können mit der Police abgesichert werden?
Möglich ist wahlweise ein reiner Todesfallschutz oder eine Erweiterung um die Komponenten Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit sowie unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Wer den Baustein Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit wählt, erhält ab mehr als sechs Wochen Krankheit die Versicherungsleistungen in Form der monatlich vereinbarten Beträge, um die Darlehensraten weiter zahlen zu können. Nach Angaben des Unternehmens unterscheidet sich diese Leistung von denen, die Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten, da nicht erst die Anerkennung der Berufsunfähigkeit abgewartet werden müsse. Zudem würden vereinfachte Gesundheitsfragen gestellt und nicht nach Berufen, Freizeitgestaltung und Lebenswandel unterschieden. Damit kann die Police eventuell für Immobilienbesitzer eine Option sein, die aufgrund von Vorerkrankungen bislang keine reguläre Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen konnten.

Was bieten herkömmliche Restschuldversicherungen?
Letztlich handelt es sich beim Produkt ‚Baufi Secure’ um eine Restschuldversicherung, wie sie auch bei Ratenkrediten von Verbrauchermärkten angeboten werden. Diese Policen haben nach Angaben der Verbraucherzentralen keinen guten Ruf, da sich im Kleingedruckten oft Klauseln verbergen, die den Versicherten benachteiligen, indem sie den Leistungsfall deutlich einschränken. Zudem ist der Versicherungsschutz häufig zeitlich begrenzt und läuft beispielsweise nach 18 Monaten Zahlung aus. Wer darüber hinaus noch krank oder arbeitslos ist, gerät dann trotz Police in finanzielle Schwierigkeiten. Problematisch kann es auch sein, wenn die Police so genannte Karenzzeiten vorsieht. Damit ist ein bestimmter Zeitraum gemeint, in dem der Versicherer zunächst nicht zahlt. Beträgt die Karenzzeit beispielsweise sechs Monate und wird der Versicherte während dieses Zeitraums arbeitslos, werden die Versicherungsleistungen erst nach Ablauf der sechs Monate gezahlt. Auch Wartezeiten müssen bedacht werden – so gilt der Versicherungsschutz zumeist nicht sofort nach Vertragsabschluss.

Verbraucherschützer empfehlen Risikolebensversicherung
Mindestens den Todesfall des Hauptverdieners sollten Immobilienbesitzer über eine Risikolebensversicherung absichern, empfehlen Verbraucherschützer. Wenn beide Partner maßgeblich zum Einkommen beitragen, sollten auch beide versichert werden. Dabei ist der Abschluss einer Police mit einer konstanten oder jährlich fallenden Versicherungssumme möglich. Der Betrag sollte so gewählt werden, dass die Hinterbliebenen damit nicht nur die noch offenen Schulden, sondern gegebenenfalls auch die Vorfälligkeitsentschädigung zahlen können. Diese verlangen Banken üblicherweise für eine vorzeitige Rückzahlung von Immobiliendarlehen.

Bestehende Berufsunfähigkeitsversicherung prüfen
Wer eine Immobilie kaufen will, sollte vor der Darlehensaufnahme ohnehin prüfen, wie es um die Absicherung im Fall der Berufsunfähigkeit steht. Wer eine Police hat, sollte zudem klären, inwieweit sich die vereinbarte monatliche Versicherungsleistung aufstocken lässt, falls erforderlich. Dies ist je nach Vertragsgestaltung möglich und kann helfen, im schlimmsten Fall die Weiterzahlung der Darlehensraten zu gewährleisten.

Immobilienkredite generell nicht zu knapp kalkulieren
Generell tun Immobilienkäufer gut daran, ihre Baufinanzierung so zu kalkulieren, dass unvorhergesehene Ereignisse wie Arbeitslosigkeit oder Krankheit nicht sofort zu finanziellen Engpässen führen. Zwar ist der Versicherungsschutz möglich, aber eben mit vielen Einschränkungen und auch über die Jahre sehr teuer. So kostet etwa die Baufi Secure-Police für ein Darlehen über 200.000 Euro und zehn Jahre Zinsbindung bei 100 Prozent Absicherung einer Darlehensrate von 1.000 Euro für einen 35-jährigen Darlehensnehmer monatlich 72,83 Euro. Versichert ist bei diesem Beispiel der Todesfall, Arbeitslosigkeit und Krankheit. Über die Zinsbindung von zehn Jahren beläuft sich der Betrag auf über 8.700 Euro. Der reine Todesfallschutz ist bei gleichem Alter und gleicher Darlehenssumme hingegen schon ab schlanken 81 Euro jährlich – also insgesamt 810 Euro – zu haben.

Klar ist: Wer sein Darlehen absichern will, sollte nicht gleich das erstbeste Angebot wählen, das die kreditgebende Bank unterbreitet. Ein Tarifvergleich lohnt sich häufig, da die Versicherungsbeiträge und –bedingungen oftmals stark variieren.