Jeder dritte Betrieb in Deutschland versucht, Mitarbeiter über ihren Rentenbeginn hinaus weiter zu beschäftigen. Und über 80 Prozent der Arbeitnehmer willigen ein, wenn dieser Wunsch an sie herangetragen wird. Das geht einer kürzlich veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Kürzere und flexiblere Arbeitszeiten seien dabei die wichtigsten Maßnahmen gewesen, um die Mitarbeiter zu halten.

„Der Wunsch, Mitarbeiter zu halten, wird maßgeblich durch Fachkräfteengpässe bestimmt“, erklärten die Forscher, die sich auf eine Befragung von rund 13.000 Betrieben zur Beschäftigung im Jahr 2015 stützten. Diese spielten insbesondere im verarbeitenden Gewerbe eine Rolle. Während in der Öffentlichen Verwaltung demnach nicht einmal jeder sechste Betrieb den Versuch unternahm, rentenberechtigte Mitarbeiter zu halten, war dies im Wirtschaftszweig „Maschinen, Elektrotechnik, Fahrzeuge“ annähernd jeder zweite Betrieb (43 Prozent).
Dabei bemühen sich Kleinbetriebe fast dreimal so häufig wie größere Betriebe, ihre Mitarbeiter zu halten. Dies erklärten die Forscher damit, dass die Kleinbetriebe schlechtere Chancen hätten, ausscheidende Mitarbeiter adäquat zu ersetzen. Der Studie zufolge erreichten 2015 rund 650.000 Mitarbeiter die Rentenberechtigung oder waren bereits rentenberechtigt. In gut 170.000 Fällen wollten Betriebe ihre Mitarbeiter halten. Dies sei ihnen bei knapp 145.000 Beschäftigten gelungen.

Die in diesem Jahr mit dem Flexirenten-Gesetz eingeführten Regelungen werden laut Studie in den Betrieben positiv eingeschätzt. Besonders hoch sei die Zustimmung zum Wegfall der Arbeitslosenversicherungsbeiträge und zu den großzügigeren Hinzuverdienstmöglichkeiten im Rahmen einer Teilrente.