Sommerzeit, Urlaubszeit. Aber kann man sich wirklich entspannen, wenn man ständig befürchtet, Kursrückgänge könnten einem die Performance vermasseln? Um Ärger zu vermeiden, sollten Sie Ihr Depot urlaubsfest machen, bevor es ab in die Ferien geht.
Sinnvoll sind Stoppkurse, mit denen Sie Aktien im Depot absichern können. Zu diesem Zweck erteilen Sie Ihrem Online-Broker oder Ihrer Bank eine Stopp-Order für einzelne oder alle Wertpapiere, um sie gegen Kursverluste zu schützen. Hierbei sind mehrere Varianten möglich, von denen jede ihre speziellen Vor- und Nachteile hat:

Die klassische Stopp-Order:
Wenn die von Ihnen gesetzte Stoppmarke erreicht ist, wird der Titel zum nächstmöglichen Kurs verkauft. Dieser Kurs kann im günstigen Fall oberhalb, aber unter Umständen auch deutlich unterhalb des Stoppkurses liegen. Das kann insbesondere an Tagen mit außergewöhnlichen Marktentwicklungen passieren, wie nach dem Brexit-Votum am 24. Juni. Das bedeutet, dass der nächstmögliche Kurs auf einem Niveau liegt, bei dem man eigentlich gar nicht mehr verkaufen möchte.
Die Stopp-Limit-Order:
Um Verkäufe bei einem unerwünscht tiefen Niveau zu vermeiden, kann diese Variante hilfreich sein. Wird der Stopp-Kurs erreicht, wird das abgesicherte Papier nicht unlimitiert, sondern mit einem Limit ausgestattet zum Verkauf gestellt. Auf diese Weise können Sie Verkäufe zu Ausverkaufskursen vermeiden. Nachteil: Man riskiert, dass die Aktie in einer Crashsituation im Depot liegen bleibt, weil das Limit gar nicht mehr erzielt wird.

Die Trailing-Stopp-Order:
Diese Variante ist bei den meisten Online-Brokern zu haben, aber noch nicht bei allen Banken. Bei der Trailing-Stopp-Order gibt man sich selbst aktualisierende Stoppkurse in Auftrag. Steigt der Aktienkurs, wird auch der Stoppkurs automatisch angehoben. Das heißt: Sie können die Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen. Gleichzeitig müssen Sie nicht so oft kontrollieren, ob der von Ihnen gesetzte Stoppkurs noch passt.

Sie sollten sich immer gut überlegen, was Sie mit der Wahl des Stoppkurses erreichen wollen. Eine Regel ist besonders wichtig: Setzen Sie ein Limit niemals unterhalb einer runden Marke, sondern immer oberhalb! Warum? Weil runde Marken oft vom Markt „getestet“ werden. Beispiel: Notiert eine Aktie bei elf Euro und der Kurs bewegt sich in Richtung zehn Euro, wird diese Marke meist auch berührt. Rasch fällt der Kurs dann deutlich darunter. Das liegt daran, dass bei runden Kursen wie zehn Euro erfahrungsgemäß viele Stopp-Loss-Aufträge in den Orderbüchern der Banken liegen – was bedeutet, dass dann viele Aktien automatisch verkauft werden und den Kurs nach unten drücken. Schnäppchenjäger wissen das und positionieren Kaufaufträge mit Limiten unterhalb der Zehn-Euro-Marke. Werden die ersten Stopp-Aufträge ausgelöst, fällt der Kurs und unterschreitet schnell die runde Marke. Da kaum ein Anleger einen Kaufauftrag mit Limit 9,99 Euro erteilt, sondern das Limit eher bei 9,70 oder 9,80 Euro festlegt, werden die unlimitierten Verkäufe aus Stopp-Loss-Aufträgen zu diesen tiefen Kursen ausgeführt. Deshalb ist ein Stopp-Loss-Limit von 10,20 Euro sinnvoller als eines von 9,80 Euro.