Brexit: Das Votum der Briten gegen den Verbleib des Königreichs in der EU erschütterte zunächst die Finanzmärkte. Denn diese hatten eher mit einem Ergebnis pro Europa gerechnet. So verlor der deutsche Leitindex Dax am folgenden Tag rund zehn Prozent. Auch das britische Pfund stürzte ab. Welche Folgen haben die Folgen des Referendums für die Geldanlage insgesamt? Bislang hat sich gelohnt, dem Rat der Verbraucherzentralen zu befolgen und zunächst Ruhe zu bewahren. Doch welche langfristigen Konsequenzen hat der Brexit für das Portfolio?

Einlagensicherung gilt weiterhin
Gute Nachrichten für Sparer, die Geld bei britischen Banken angelegt haben: Solange Großbritannien keine anderweitigen Regelungen trifft, gilt die Einlagensicherung für die Ersparnisse wie bisher nach europäischem Standard. Dieser sieht eine Absicherung von bis zu 75.000 Pfund vor, was in den meisten Fällen ausreichend sein dürfte. Zudem sind einige britische Geldinstitute auch Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin.

Zinsen vorerst weiterhin niedrig
Der Brexit dürfte bis auf weiteres dafür sorgen, dass die Europäische Zentralbank ihre Niedrigzinspolitik weiterhin fortsetzt oder ihren geldpolitischen Kurs nochmals weiter lockert. Baufinanzierungen sind damit nochmal günstiger geworden als dies ohnehin bereits der Fall war. Wer jetzt Geld anlegen möchte, muss allerdings damit rechnen, dass die Guthabenzinsen weiter sinken.

Aktienmärkte schwankungsanfälliger
Unklar ist, welche konkreten Folgen der Brexit auf britische und europäische Unternehmen insgesamt hat. Experten rechnen damit, dass die Aktienmärkte aufgrund der bestehenden Unsicherheiten zunächst zu größeren Schwankungen tendieren. Wer direkt oder über Fonds auf den Aktienmärkten investiert ist und das Geld nicht dringend benötigt, sollte nicht verkaufen. Mutige Anleger können vorübergehende Kursschwächen auch zum Aufstocken ihres Portfolios zu günstigen Kursen nutzen. Dies gilt allerdings nur dann, wenn sie einen langen Atem mitbringen und auch längere Schwächephasen aussitzen können. In unsicheren Zeiten sind Investments in weniger konjunkturanfälligen Branchen, wie zum Beispiel Nahrungsmitteln und Gesundheit oft die bessere Wahl.

Britisches Pfund schwächer
Der  Wechselkurs des britischen Pfund brach infolge des Brexit stark ein. Wer ein Fremdwährungskonto in britischen Pfund besitzt und das Geld derzeit nicht dringend benötigt, sollte es auf dem Konto belassen und einen günstigeren Zeitpunkt für das Umschichten in Euro abwarten, falls erforderlich.

Offene Immobilienfonds vorübergehend belastet
Mehrere britische offene Immobilienfonds mussten jüngst schließen und haben die Anteilsrücknahme ausgesetzt. Dass dies auch für deutsche Fonds gelten könnte, gilt als wenig wahrscheinlich. So sind die deutschen offenen Fonds auch in anderen Ländern investiert und nicht allein vom britischen Immobilienmarkt abhängig, der im Zuge des Brexit unter Druck geraten könnte. Es ist allerdings möglich, dass die Bewertungen von Objekten deutscher offener Immobilienfonds auf der Insel nach unten korrigiert werden müssen. Im Gegenzug könnten Immobilien an anderen Standorten aber von der Entwicklung profitieren – beispielsweise Frankfurt. Dies würde den negativen Brexit-Effekt teilweise aufheben.

Gold: Teurer sicherer Hafen
Gold genießt den Ruf einer klassischen Krisenwährung – doch genau dies sowie die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken hat den Goldpreis bereits über die Marke von mehr als 1.350 US-Dollar je Feinunze getrieben, der damit ein Zwei-Jahres-Hoch erreichte. Zwar gab der Goldpreis seit dem Brexit-Votum wieder nach, doch nach wie vor ist das Preisniveau sehr hoch, wenn auch noch recht weit vom Allzeithoch des Jahres 2011 entfernt, als der Goldpreis auf rund 1.800 US-Dollar kletterte. Wer jetzt kauft, steigt also sehr teuer ein. Inwieweit die bisherige Rally sich fortsetzt, lässt sich nicht mit Gewissheit vorhersagen. Viele Experten erwarten eine Fortsetzung des Höhenfluges, andere nicht. Anleger sollten in puncto Gold daher vorsichtig agieren.