Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist im vierten Quartal 2016 nach Angaben der Bundesbank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent auf insgesamt 5.586 Milliarden Euro gestiegen. Gegenüber dem vorangegangenen Quartal beläuft sich das Vermögenswachstum auf 98 Milliarden Euro. Zu diesem Anstieg um 1,8 Prozent haben dem Währungsinstitut zufolge kräftige Bewertungsgewinne in Höhe von rund 53 Milliarden Euro beigetragen, von denen die Anleger über Aktien und Investmentfonds profitieren konnten.

Risikoarme Anlagen weiterhin bevorzugt

Trotz dieses Zuwachses hat sich an der Vorliebe der Deutschen für liquide und risikoarme Anlagen in Sparkonten insgesamt auf den ersten Blick wenig geändert: Erneut verzeichneten Bargeld und Spareinlagen hohe Zuflüsse, die mit insgesamt rund 45 Milliarden Euro den zweithöchsten Wert seit 1999 erreichten. Weitere rund 20 Milliarden Euro zahlten die Privathaushalte in Versicherungen und Pensionseinrichtungen ein, die ähnlich wie Bankeinlagen zu den risikoarmen Anlageklassen gezählt werden. Gegenüber den Vorquartalen meldet die Bundesbank keine wesentlichen Änderungen an den Zuflüssen, sie entsprachen im Wesentlichen dem Vorjahreswert.

Aktien und Fonds verzeichneten geringere Zuflüsse

Weniger Geld floss hingegen in Aktien und Fonds, die in den beiden vorangegangenen Quartalen mehr Anlegergelder anzogen. Unterm Strich verkauften die Privathaushalte Anteile mit einem Volumen von knapp einer Milliarde Euro, besonders hoch waren die Abflüsse bei deutschen Kapitalgesellschaften. Aktien aus dem Ausland verzeichneten hingegen Zuflüsse, was die Bundesbank als Indiz für ein gewisses Renditebewusstsein sieht, da solche Aktien typischerweise als riskanter wahrgenommen werden und folglich in Erwartung höherer Renditen erworben werden. Im Anleihesegment zogen die Deutschen insgesamt rund drei Milliarden Euro ab. Netto rund fünf Milliarden Euro wanderten hingegen im vierten Quartal 2016 in Investmentfonds – geringfügig weniger als im Vorquartal. Laut Bundesbank profitierten vor allem Aktien- und Mischfonds von den Zuflüssen.

Anzeichen für leicht zunehmendes Kapitalmarktengagements?

Angesichts des im vierten Quartal insgesamt geringeren Engagements an den Kapitalmärkten blieb die Risikoscheu der Privathaushalte im Berichtszeitraum weiter bestehen, heißt es von der Bundesbank. Die Zurückhaltung gegenüber renditestärkeren Anlagen scheine sich im Jahr 2016 jedoch insgesamt verringert zu haben, da das Kapitalmarktengagement übers Jahr gesehen eher stark ausgefallen sei, so das Fazit der Bundesbank.

Gesamtvermögen wird von risikoarmen Anlage weiterhin klar dominiert

Bislang dominieren Bargeld und Einlagen mit weitem Abstand vor anderen Anlageformen: Insgesamt verfügten die deutschen Privathaushalte per Ende 2016 über Bargeld und Einlagen in Höhe von 2.200,8 Milliarden Euro, wobei der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen bei knapp 62 Prozent liegt. Weitere 248,7 Milliarden Euro werden in Termineinlagen geparkt, auf Sparbriefe entfallen 597,7 Milliarden Euro. Weitere 2.113,4 Milliarden Euro stecken in Lebens- und Rentenversicherungen. Eine untergeordnete Rolle spielen hingegen weiterhin Aktien und Fonds: 10,5 Prozent des Gesamtvermögens beziehungsweise 590,5 Milliarden Euro haben Deutschlands Privathaushalte in Dividendenpapiere investiert, in Investmentfonds halten sie rund 517,8 Milliarden Euro, was einem Anteil am Gesamtvermögen von 9,2 Prozent entspricht.