Im Schnitt sind die ortsüblichen Vergleichsmieten in Deutschland 2017 um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das berichtet das Hamburger Immobilien-Research-Unternehmen F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt, dass regelmäßig den F+B Mietspiegelindex veröffentlicht. Bezogen auf das Mietwachstum liegt Norddeutschland mit einem Mietanstieg von durchschnittlich 3,0 Prozent in 2017 vorn, im Osten fiel er mit 2,3 Prozent ebenfalls höher als im Bundesdurchschnitt aus. Rückläufig war der Mietanstieg hingegen in Süddeutschland, dort verringerte er sich gegenüber 2016 von 2,7 auf 1,8 Prozent. Nach Baualter liegen die Mieten bundesweit zwischen 6,52 Euro für Gebäude bis Baujahr 1905, in Neubauten ab Baujahr 2008 liegen die Mieten hingegen bei durchschnittlich 8,21 Euro/Quadratmeter, berichtet F+B.

München: Mehr als zehn Euro netto kalt je Quadratmeter

Auch 2017 mussten Münchner Mieter bundesweit am tiefsten in die Tasche greifen: Im Schnitt kostet der Quadratmeter Wohnraum in der bayerischen Landeshauptstadt 10,22 Euro. Damit zahlen sie 52 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt, der in den erfassten Städten bei 6,72 Euro liegt. Zweitteuerstes Mieterpflaster ist Stuttgart mit 9,92 Euro je Quadratmeter, ebenso hoch sind die Mieten im benachbarten Leinfelden-Echterdingen, mit geringem Abstand folgen Tübingen sowie Germering, Karlsfeld und Dachau im Münchner Umland.

Mieten in ostdeutschen Großstädten unter dem Bundesdurchschnitt

Unter den Großstädten belegen Köln, Hamburg und Düsseldorf mit 8,43 Euro, 8,39 Euro und 8,26 Euro die Plätze drei bis fünf, auf Rang sechs liegt Frankfurt mit einer Durchschnittsmiete von 8,06 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Westberlin liegt mit einer Quadratmetermiete von 7,08 Euro netto kalt ebenfalls über den Durchschnitt von 6,72 Euro, Ostberlin liegt mit 6,40 Euro knapp darunter, gefolgt von Erfurt, Potsdam, Dresden und Schwerin. In der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zahlen Mieter im Schnitt 5,81 Euro je Quadratmeter Wohnraum – knapp halb so viel wie die Mieter in München.

Im Schnitt 2,17 Euro Betriebskosten je Quadratmeter

Zur Nettokaltmiete kommen nach Angaben des Deutschen Mieterbundes im Bundesdurchschnitt 2,17 Euro Betriebskosten, basierend auf Auswertungen für das Jahr 2015. Regional ergeben sich laut DMB deutliche Abweichungen: So liege die Bandbreite beispielsweise bei Heizung und Warmwasser zwischen 0,73 und 1,98 Euro je Quadratmeter, auch die Kosten für die Müllbeseitigung sowie die Grundsteuern seien regional sehr unterschiedlich.

Zum Hintergrund: Der Mietspiegelindex von F+B basiert auf der Auswertung aller amtlichen Mietpreisübersichten in Deutschland und wird seit 1996 regelmäßig erstellt. Anhand der Daten lässt sich die Entwicklung der Bestandsmieten verfolgen, die Deutschlands Mieter im Schnitt zahlen. Als Grundlage dienen die Nettokaltmieten für Wohnungen mit 65 Quadratmetern, mittlerer Ausstattung und Lage. Der aktuelle Bericht beinhaltet Daten aus 347 Städten und Gemeinden, berücksichtigt werden Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern, die einen Mietspiegel veröffentlichen.

F+B zufolge werden Mietspiegel üblicherweise von Gemeinden und Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern erstellt, von diesen haben bislang 36 Prozent Daten veröffentlicht, bei Städten und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern liegt die Quote bei 57 Prozent. 88 Prozent aller Großstädte mit mindestens 100.000 Einwohnern veröffentlichen die Daten, bei den Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern liegt die Quote bei 93 Prozent. Eine Ausnahme bildet Bremen: Als einzige Metropole gibt die Hansestadt keinen Mietspiegel heraus.