Seit Monaten signalisieren die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Deutschland und andere wichtige Länder gute Konjunkturperspektiven. An der Börse werden die PMI-Daten aufmerksam registriert. Aber warum achten die Anleger eigentlich so stark auf diese Konjunkturindikatoren?

Früher haben Anleger in den verschiedenen Ländern auf unterschiedlich konstruierte Stimmungsbarometer geachtet, um daraus Rückschlüsse für die künftige Konjunktur- und Aktienmarktentwicklung ableiten zu können. Doch seit einigen Jahren stehen die Einkaufsmanagerindizes im Mittelpunkt des Interesses. Sie sind weltweit zu den führenden Frühindikatoren geworden. Ob für die USA oder China, für den Euroraum oder Deutschland, für Japan oder Indien – mittlerweile gibt es Einkaufsmanagerindizes für mehr als 30 Industrie- und Schwellenländer.

Erhoben werden die PMI von der Londoner Firma Markit Economics, einer Tochter von IHS Markit. Sie werden an vorher genau festgelegten Terminen veröffentlicht, nämlich am ersten Werktag eines jeden Monats. Dann werden die endgültigen Einkaufsmanagerindizes der wichtigsten Länder und Regionen bekanntgegeben. Dank der PMI können Anleger also bereits am Monatsanfang sehen, wie die Stimmung der Wirtschaft in den verschiedenen Ländern ist. Dagegen werden nationale Frühindikatoren üblicherweise später als die PMI veröffentlicht, amtliche Statistiken in der Regel sogar erst mit ein bis zwei Monaten Verzögerung.

Ein Vorteil der PMI ist, dass sie für die wichtigsten Länder am gleichen Tag publiziert und nach der gleichen Systematik ermittelt werden. Das macht diese Kennzahlen gut vergleichbar. Abgefragt werden bei den Unternehmen verschiedene Entwicklungen wie Produktion, Auftragseingang, Exportbestellungen und Preisentwicklung, Die einzelnen Bereiche werden dann gewichtet und in einer Zahl zusammengefasst. Die Marke von 50 Punkten ist eine Art Grenze: Werte oberhalb signalisieren Wachstum, Werte darunter Schrumpfung.

Der PMI für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone ist im November erstmals seit dem Jahr 2000 auf 60 Punkte gestiegen, der für Deutschland hat sogar 62,5 Zähler erreicht, den zweithöchsten Stand seit 1996. Die PMI haben sich auch deshalb durchgesetzt, weil sie sich als hervorragende Frühindikatoren bewährt haben. Besondern an konjunkturellen Wendepunkten, also von Abschwung zu Aufschwung und umgekehrt, haben sie sich als treffsicher erwiesen. Weil an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, sind die PMI zu wichtigen Instrumenten der Aktienmarktprognose geworden.