Die Europäische Zentralbank (EZB) behält ihren ultraexpansiven geldpolitischen Kurs bei. Der Anstieg der Inflationsrate der Eurozone in den vergangenen Monaten ist in erster Linie auf die im Jahresvergleich höheren Ölpreise zurückzuführen. Am zugrundeliegenden Preistrend hat sich hingegen kaum etwas geändert. Dies ist an der Teuerungsrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise ersichtlich. Auf diese Rate stellt EZB-Chef Mario Draghi ab, wenn er an seinem eingeschlagenen Weg festhält.

Deshalb heben die EZB-Volkswirte ihre Inflationsprognose für das Jahr 2018 nur marginal an. Ungeachtet besserer konjunktureller Frühindikatoren und einer gestiegenen Inflationsrate bleibt Draghi in seiner Wortwahl zurückhaltend. Einmal mehr weist der EZB-Präsident darauf hin, dass für eine höhere Wachstumsdynamik Strukturreformen notwendig seien.

Die EZB-Sitzung bot wenig Neues. Im April werden die Anleihekäufe von 80 Mrd. Euro auf 60 Mrd. Euro reduziert und auf diesem Niveau bis zum Jahresende fortgesetzt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen in der EU wird die EZB auch kaum an eine Änderung ihrer Geldpolitik denken. In Frankreich steht mit Marine Le Pen eine Kandidatin zur Wahl, die eine Gegnerin des Euro-Währungssystems ist. Die EZB wird über das wichtige Wahljahr 2017 ihre schützende geldpolitische Hand halten.