Die hohen Schulden einzelner Euro-Länder könnten nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder verstärkt in den Fokus der Märkte geraten.
Diese Gefahr habe seit November 2016 zugenommen, teilte die EZB in einem Bericht zur Finanzstabilität mit. Zwar habe sich der Währungsraum in den vergangenen sechs Monaten wirtschaftlich weiter erholt. Länger währende politische Unsicherheiten könnten aber das Wachstum dämpfen und zu höheren Risikoprämien führen. „Das würde die Finanzierungskosten erhöhen und könnte Sorgen um die Schuldentragfähigkeit in einigen Ländern auslösen“, warnte die Notenbank.

Generell hat sich nach Einschätzung der EZB das Finanzsystem der Euro-Zone in den vergangenen sechs Monaten aber als stressresistent erwiesen. Der Marktdruck auf die Banken im Währungsraum habe abgenommen. Die Börsenkurse der Geldhäuser seien sogar deutlich gestiegen. Trotzdem bleiben nach Einschätzung der Währungshüter die Institute anfällig, da unter anderem das Niedrigzinsumfeld auf ihren Gewinne laste. In ihrem Bericht wiesen die Währungshüter zudem auf die Gefahr hin, dass es zu starken Kursbewegungen am Anleihenmarkt kommt. Dieses Risiko sei weiterhin erheblich. Dagegen birgt nach Ansicht der EZB-Experten der Brexit keine große Gefahr für die Finanzstabilität im Währungsraum.