Mietwagenversicherung: Es könnte eigentlich so einfach sein: Man reserviert hierzulande über eines der gängigen Vergleichsportale einen Mietwagen im Urlaubsland und holt das Auto am gebuchten Standort ab. Doch oftmals gibt es zunächst Ärger – nämlich dann, wenn vor Ort am Schalter versucht wird, dem Kunden weitere Versicherungen zu verkaufen. Vielfach geben Kunden dann entnervt auf und unterschreiben, was gefordert wird. Damit wird das anfängliche Schnäppchen oft erheblich teurer als kalkuliert. Und es bleibt die Frage, ob man diesen Schutz überhaupt benötigt oder nicht. Fest steht: Wer eine Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung abschließt, ist im Schadensfall natürlich besser abgesichert. Da viele Kunden von den Verkaufstricks am Schalter überrumpelt werden, schließen sie oft aus Unwissenheit unnötige Zusatzpolicen ab. Es ist daher vorteilhaft, wenn man gut vorbereitet ist – so lassen sich die üblichen Tricksereien am Schalter besser durchschauen.

Kreditkartenrahmen prüfen
Eine gängige Masche der Vermieter besteht darin, die Kreditkarte nicht als vollwertig zu akzeptieren und zu behaupten, es handle sich lediglich um eine Debit-Karte – also eine Prepaid-Karte ohne Verfügungsrahmen. Besser argumentieren lässt sich, wenn man dies vorab noch einmal mit der Bank abklärt und gegebenenfalls den Kreditkartenrahmen erhöht beziehungsweise einen größeren Betrag auf die Karte bucht. So ist sichergestellt, dass auch eine überraschend hohe Kaution über die Karte geblockt werden kann. Üblicherweise liegt diese bei rund 800 Euro beziehungsweise hängt von der Mietwagenkategorie ab. Vielfach wird aber versucht, diese Summe hochzutreiben, um den Kunden dazu zu bewegen, doch lieber den angebotenen Versicherungsschutz zu buchen. Wer sich sicher ist, eine vollwertige Kreditkarte zu besitzen, kann bestimmter auftreten als jemand, der sich von den Argumenten am Schalter verunsichern lässt.

Zuhause die Kfz-Police überprüfen
Vielfach schließen Kfz-Haftpflichtverträge eine so genannte Mallorca-Police ein, weshalb die Vertragsunterlagen vor der Buchung geprüft werden sollten. Diese Police gilt nicht nur auf der Baleareninsel, sondern auch andernorts in Europa und gewährleistet einen ausreichende Deckungssumme im Schadensfall. In Deutschland sind das üblicherweise 7,5 Millionen Euro für Personen- und 1,12 Millionen Euro für Sachschäden – oder sogar pauschal 100 Millionen Euro. Innerhalb der Europäischen Union ist eine ausreichende Deckung in der Regel gewährleistet. In anderen Ländern wie etwa der Türkei sind die Summen erheblich niedriger. Fällt der Schaden größer aus, bleibt der Mietwagenfahrer auf den Zusatzkosten sitzen.
Wichtig: Es sollte immer auch geprüft werden, welchen konkreten Versicherungsschutz die Police beinhaltet und welche Länder sie einschließt. Üblicherweise gilt sie für Reisen innerhalb Europas und der Mittelmeeranrainerstaaten, aber nicht unbedingt weltweit.
Die Mallorca-Police lässt sich auch separat abschließen und kostet je nach Anbieter um die 20 Euro bei einer Laufzeit von rund einem Monat. Weltweit gültige Policen sind teurer. Alternativ ist es auch direkt beim Buchen des Mietwagens möglich, die Deckungssumme zu erhöhen.

Vor Abholung Versicherungsschutz checken
Wer genau weiß, was er bereits versichert hat, kann am Schalter ebenfalls konsequenter auftreten als wenn er nicht mehr sicher ist, ob eine Vollkasko mit oder ohne Selbstbeteiligung schon gebucht ist. Die Crux: Auch wenn vorab bereits ein Komplett-Versicherungspaket gebucht wurde, versuchen die Schalter-Angestellten oft trotzdem, einen unnötiges Versicherungspaket zu verkaufen. Dies liegt daran, dass bei Buchungen über ein Vermittlungsportal das Geschäft mit der Zusatzversicherung über den Vermittler läuft und nicht über den Mietwagenanbieter. Daher versuchen viele Vermieter, über Tricks doch noch über den Verkauf von Policen Geld zu verdienen. Wer nicht aufpasst, hat dann in der allgemeinen Hektik vor Ort schnell versehentlich eine unnötige Zusatzversicherung unterschrieben – und wird dies erst merken, wenn er zuhause die Kreditkartenabrechnung erhält.

Welcher Versicherungsschutz ist notwendig?
Empfehlenswert ist eine Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung. Diese schließt jedoch etwa in Spanien Schäden an Glas, Reifen, Dach und Unterboden nicht mit ein. Wer dies auch absichern will, muss dies zusätzlich versichern. Die Stiftung Warentest empfiehlt, zumindest Glas und Reifen zu versichern.
Damit es nach der Rückgabe nicht zu unangenehmen Überraschungen auf der Kreditkartenabrechnung kommt, sollte der Mietwagen bei der Abholung gründlich auf Schäden hin untersucht werden – damit lässt sich vermeiden, dass einem der Schaden eines Vormieters angelastet wird und dafür Kosten in Rechnung gestellt werden.

Auf Zusatzkosten achten
Ein Blick ins Kleingedruckte empfiehlt sich zudem immer dann, wenn weitere Fahrer vorgesehen sind oder die Abholung beziehungsweise Rückgabe des Mietwagens sehr früh oder spät erfolgt. Dann fallen oft Zusatzkosten in unterschiedlicher Höhe an. Schnell kann dann ein scheinbar günstiges Angebot erstaunlich teuer werden. Wer nur wenig mit dem Auto fährt, sollte zudem eine Tankregelung wählen, bei der das Auto vollgetankt zurückgegeben wird. Andernfalls zahlt er eventuelle eine voll Tankfüllung, die er nicht benötigt.