Weltweit werden immer mehr Kredit- und Finanzgeschäfte abseits der klassischen Bankenwelt abgewickelt. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSB) bewegen sogenannte Schattenbanken ein zunehmendes Volumen von Vermögenswerten. In China ist das mittlerweile zu einem Problem geworden. Insgesamt wuchs im Jahr 2016 der auf Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds sowie spezielle Börsenhändler entfallende Teil der Finanzwirtschaft um 7,6 Prozent auf 45,2 Billionen Dollar. Das sind rund 13 Prozent der gesamten Finanzvermögen in den untersuchten 29 Ländern und Regionen. Diese stehen zusammen für rund 80 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Erstmals werteten die globalen Finanzwächter des FSB auch Daten aus China aus. Geleitet wird das Gremium derzeit vom britischen Notenbank-Chef Mark Carney.

Die nach wie vor nur wenig regulierten Schattenbanken haben nach der Finanzkrise ihren Anteil an der Gesamtbranche immer mehr ausgebaut. Sie gelten als riskant für das Gleichgewicht des Finanzsystems, wenn sie wie klassische Bankhäuser Gelder einsammeln und Kredite vergeben.

Rund 14,1 Billionen Dollar an Vermögenswerten entfielen Ende 2016 auf Schattenbanken in den USA. Mit einem Anteil von 31 Prozent war das Land damit Spitzenreiter. Auf China kamen rund sieben Billionen Dollar, das waren rund 15,5 Prozent der gesamten Vermögenswerte des Sektors. Die Führung in Peking bemüht sich inzwischen verstärkt um eine Kontrolle der Schattenbanken. Sie befürchtet, dass eine größere Pleite oder der Ausfall zahlreicher Kredite zu Verwerfungen in der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft führen könnte. Das Steuerparadies Cayman Islands stand für 4,7 Billionen Dollar, das sind rund zehn Prozent des erfassten Schattenbanken-Sektors.