Bei der Geldanlage ist es wichtig, die eigenen Ziele klar zu definieren. Denn nur dann lässt sich eine angemessene Strategie festlegen, mit der diese Ziele realisiert werden können.

Ziele definieren: Realistische Rendite anstreben
Am Anfang legen Sie den Betrag fest, den Sie jeden Monat regelmäßig sparen können. Dann setzen Sie sich ein Renditeziel, das Sie mit Ihrem Anlagekapital erreichen wollen und das im Einklang mit Ihrer individuellen Risikobereitschaft steht. Dabei sollten Sie vermeiden, sich unrealistische Ziele zu setzen, da Sie sonst rasch frustriert sein könnten. Ein denkbares Ziel wäre beispielsweise eine Rendite von vier Prozent pro Jahr. Falls Sie sich die Erzielung höherer Renditen vornehmen, müssen Sie im Gegenzug auch bereit sein, höhere Risiken, etwa in Form stärkerer Kursschwankungen, zu akzeptieren. Denkbar ist zum Beispiel, dass ein Anleger Risiken nur soweit eingehen will, um im ungünstigsten Fall maximal zehn Prozent Wertverlust seines investierten Kapitals zu erleiden. Klar ist, dass sich das in einem darauf abgestimmten Risiko- und Money-Management niederschlagen muss.

Die Definition von Zielen ist zum einen unerlässlich, um objektive Bezugsgrößen zu erhalten, deren Erreichen bzw. Einhalten Sie regelmäßig überprüfen können. Zum anderen hängt von Renditeziel und Risikobereitschaft ab, welche Wertpapiere für eine Anlage überhaupt in Frage kommen. Beispielsweise sind für kurzfristig agierende Trader Kursschwankungen von Aktien oft noch zu gering, um damit größere Gewinne zu erzielen. Diese Investoren greifen deshalb zu Finanzprodukten mit Hebelwirkung, etwa Optionsscheine oder entsprechender Zertifikate. Weil der Hebel aber sowohl steigende als auch fallende Kursbewegungen des Basiswerts verstärkt und somit auch schnell erhebliche Verluste anfallen können, müssen Trader bereit sein, dieses Risiko einzugehen und mögliche Verluste konsequent begrenzen.

Strategie festlegen: Komplexität gering halten
Wenn Sie sich über Ihre Ziele im Klaren sind, können Sie mit der Entwicklung einer Strategie beginnen, die mit Ihren persönlichen Zielen in Einklang steht. Hierzu stehen Ihnen unterschiedliche Investmentansätze zur Verfügung. So können Sie zum Beispiel bestehende Trends nutzen (Trendfolge-Strategie) oder auf den erfolgreichen Turnaround eines Unternehmens setzen, dessen Geschäfte vorübergehend schlecht liefen und das deshalb Kursverluste hinnehmen musste. Man spricht in diesem Zusammenhang von antizyklischem Handeln.

Sie können sich beim Kauf und Verkauf von Aktien von Signalen der technischen Aktienanalyse leiten lassen oder Kennzahlen der fundamentalen Analyse nutzen. Oder sie setzen auf eine Kombination aus diesen beiden Analysearten. In jedem Falle sollten Sie sowohl für den Einstieg als auch für den Ausstieg in eine Aktie objektive Kriterien heranziehen, anstatt sich auf Ihr Gefühl zu verlassen. Denn sonst laufen Sie Gefahr, dass Ihr Handeln von Emotionen bestimmt wird. Bedenken Sie, dass Angst und Gier keine guten Ratgeber sind. Halten Sie sich konsequent und diszipliniert an ihre Strategie, sind Sie die Chancen gut, dass Sie Ihre Ziele erreichen.

Die technische Analyse offeriert viele Möglichkeiten für Anlagestrategien, etwa mit der klassischen Charttechnik (Trendlinien, Unterstützungen, Widerstände), mit der Formationsanalyse und zahlreichen Indikatoren. Doch so verlockend diese Vielfalt sein mag, halten Sie ihre Strategie einfach! Sie ist nämlich nur dann sinnvoll, wenn Sie diese auch verstehen.
Außerdem sollten Sie sich bewusst machen, dass es keine Strategie gibt, die immer und zu jeder Zeit funktioniert. Es sind daher von Zeit zu Zeit Anpassungen notwendig, die umso schwieriger sind, je komplexer Ihre Strategie ist. Eine Trendfolgestrategie kann beispielsweise so aussehen, dass zunächst der übergeordnete Trend identifiziert wird, wobei Trendlinien ein bewährtes Mittel sind. In einem übergeordneten Aufwärtstrend kann der Einstieg in ein Investment dann zum Beispiel in der Nähe einer Unterstützung und nach dem Ausbruch aus einer Trendfortsetzungsformation erfolgen. Für antizyklische Strategien bietet sich beispielsweise die Suche nach Trendwendeformationen an.

Für Anleger, die es vorziehen, sich auf die Kennzahlen eines Unternehmens (Fundamentalanalyse) zu verlassen, kann eine sinnvolle Strategie sein, nach Unternehmen zu suchen, deren Umsätze und Gewinne sich in den zurückliegenden Jahren gut entwickelt haben. Sind sie im Vergleich zu ihren Konkurrenten auch noch attraktiv bewertet – etwa gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder am Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) –, kommen diese Unternehmen als potenzielle Kaufkandidaten bzw. Basiswerte für Derivate in Frage.

Aber Vorsicht: Die meisten Kennzahlen haben sowohl Stärken als auch Schwächen. Deshalb sollten Sie sich niemals auf nur eine Kennzahl allein verlassen, sondern mehrere Kennzahlen heranziehen. Außerdem empfiehlt es sich, zusätzlich die Meinung von Analysten und aktuelle Unternehmensnachrichten zu Rate zu ziehen.