Der Handelsstreit mit den USA drückt die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen. Der Geschäftsklima-Index fiel im März auf 114,7 Punkte von 115,4 im Vormonat und damit das zweite Mal in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Damit fiel das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer auf den tiefsten Stand seit nahezu einem Jahr. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang in dieser Größenordnung gerechnet.

“Der drohende Protektionismus drückt auf die Stimmung”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage und die Aussichten für die kommenden sechs Monate weniger optimistisch als im Februar.

Im Handelskonflikt mit den USA steht eine wichtige Entscheidung bevor. Während die EU noch um Ausnahmen von den demnächst in Kraft tretenden Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe ringt, will US-Präsident Donald Trump schon bald neue Abgaben auf Produkte aus China beschließen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht weiter die Chance, dass europäische Stahl- und Aluminiumproduzenten von den neuen US-Zöllen bis auf weiteres ausgenommen werden könnten. “Das wird ein Nervenkrimi werden bis zur letzten Sekunde”, sagte der CDU-Politiker der ARD. Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe betonte in einem Reuters-Interview, die Exporterwartungen der Manager seien auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als einem Jahr.

Die Unternehmen seien etwas verunsichert durch die angekündigten Zölle, meinte UniCredit-Ökonom Andreas Rees. “Sie machen sich Gedanken darüber, reagieren aber nicht panisch auf die neue Situation.” Insgesamt seien sowohl die Erwartungen als auch die Geschäftslage weiter “auf einem sehr, sehr hohen Niveau”. Für die kommenden Monate zeichne sich ein robustes Wachstum ab – “auch wenn der Höhepunkt sicherlich überschritten ist”. Als Exportnation werde Deutschland vom fortgesetzten Aufschwung der Weltwirtschaft profitieren, so Rees.

Dank florierender Exporte erhöhten die Wirtschaftsweisen kürzlich ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 2018 von 2,2 auf 2,3 Prozent. Es wäre das größte Plus seit 2011. Die deutsche Wirtschaft wuchs allerdings im März auch wegen der Grippewelle so langsam wie seit acht Monaten nicht mehr, wie das Institut IHS Markit zu seiner Umfrage unter 800 Firmen mitteilte. Der Markit-Einkaufsmanagerindex – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel überraschend deutlich um 2,2 auf 55,4 Punkte.