Betongold ist aufgrund der niedrigen Zinsen gefragter denn je, professionelle und private Investoren wollen auf diese als sicher geltende Form der Kapitalanlage nicht verzichten. Doch während Profis problemlos direkt auf Immobilien setzen können und ganze Mietshäuser erwerben, kann nicht jeder Privatanleger das Geld für den Kauf einer Wohnung als Kapitalanlage aufbringen oder möchte sich nicht dafür verschulden. Wer solch hohe Summen nicht für ein einziges Renditeobjekt aufbringen möchte, kann auch anderweitig in den Immobilienmarkt investieren. Der Vorteil: Es reichen schon geringe Summen aus und es wird über mehrere Anlageobjekte gestreut. Wichtig ist bei der Entscheidung auch die Risikoneigung, denn die Anlagealternativen unterscheiden sich von der Risikostruktur her deutlich voneinander. Wichtig für die Entscheidung ist daher auch der Zeithorizont für das Investment.

Immobilienaktien und Immobilienaktienfonds
Wer längerfristig investieren will, kann auf Immobilienaktienfonds setzen. Sie investieren in zahlreiche Immobilienunternehmen und können je nach Anlagekonzept in bestimmten Regionen oder weltweit anlegen. Die Fondsmanager kaufen Aktien verschiedener Immobilien-AGs, die unterschiedliche Geschäftskonzepte haben: So ist beispielsweise die im Dax gelistete Vonovia AG auf dem Mietwohnungsmarkt aktiv und hält rund 370.000 Einheiten im Bestand. Geschäftsgrundlage der Unternehmen kann die laufende Vermietung sein, aber auch der gewinnbringende Verkauf von Portfolios. Eine spezielle, in den USA sehr verbreitete Anlageform stellen REITs (Real Estate Investment Trusts) dar, die sich in Deutschland bislang jedoch nicht etablieren konnten. Generell können Anleger auch in Einzelaktien solcher Unternehmen investieren. Dies erfordert aber sehr gute Marktkenntnisse und das Risikoprofil ist aufgrund der breiten Streuung bei Fonds günstiger. Diese kommen für Privatanleger daher in der Regel eher in Betracht. Sie sollten allerdings bedenken, dass diese Variante des Betongolds am ehesten der Entwicklung der Aktienmärkte folgt, andere Formen der Immobilienanlage weniger. Ein Vorteil besteht jedoch darin, dass die Aktie oder der Fonds jederzeit verkauft werden können.

Offene Immobilienfonds
Das Prinzip offener Immobilienfonds ähnelt dem der Immobilienaktienfonds, denn das Kapital wird über viele Immobilien gestreut. Allerdings kaufen die Manager offener Immobilienfonds die Objekte direkt und investieren nicht indirekt über Aktien von Immobiliengesellschaften. Die Immobilien werden dann vermietet und später gewinnbringend verkauft. In der Regel bilden Bürohäuser den Schwerpunkt, einzelne Fonds wie der Wertgrund Select setzen hingegen auf Wohnimmobilien. Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der regionalen Schwerpunkte: Es gibt sowohl international als auch auf Deutschland fokussierte Fonds. Offene Immobilienfonds galten jahrzehntelang als optimale Kapitalanlage für sicherheitsbewusste Investoren, denen Immobilienaktien zu schwankungsanfällig sind. Doch diese Anlageklasse geriet jedoch aufgrund der Finanzkrise in Schwierigkeiten, viele Fonds wurden geschlossen und befinden sich noch in der Abwicklung. In den letzten Jahren kamen aber auch neue Fonds auf den Markt, darunter Grundbesitz Invest Fokus Deutschland. Seit dem 22. Juli 2013 müssen Neuanleger eine verlängerte Haltedauer von mindestens zwei Jahren beachten. Wer nach diesem Stichtag gekauft hat, muss zudem eine einjährige Kündigungsfrist einhalten. Manche Fonds sehen zudem einen so genannten Cash Stopp vor: Dieser besagt, dass zeitweise keine Fondsanteile gekauft werden können. Erst wenn ein neues Objekt für den Ankauf infrage kommt, werden diese Fonds wieder für Neuanleger geöffnet und es wird so viel Kapital über einen so genannten „Cash Call“ eingesammelt, wie für diesen Kauf erforderlich. So wollen die Fondsgesellschaften verhindern, dass zu viel Kapital eingesammelt wird, das nicht sofort lukrativ angelegt werden kann. Der Fondsmanager müsste es sonst kaum verzinst auf dem Geldmarkt parken, was die Rendite schmälert. Das Brexit-Votum der Briten könnte sich zunächst belastend auf die Fonds auswirken, die in Großbritannien investiert sind. Dort könnte der Markt sich vorerst negativ entwickeln, was den Wert der Immobilien schmälern würde.

Geschlossene Immobilienfonds
Anleger, die mindestens einen fünfstelligen Betrag ab rund 10.000 Euro erübrigen können, haben die Möglichkeit, über einen geschlossenen Immobilienfonds auf Betongold zu setzen. Anders als bei offenen Fonds oder Investments über Immobilienaktien ist das Kapital fest gebunden und die Beteiligung kann nicht beliebig verkauft werden. Anleger gehen mit der Zeichnung von Anteilen geschlossener Fonds eine unternehmerische Beteiligung ein, die Chancen, aber auch Risiken mit sich bringt. Die Risikostreuung ist zudem geringer als bei den anderen genannten indirekten Anlagemöglichkeiten. Auch die deutlich höheren Gebühren sind als Nachteil zu werten.

Eigentumswohnung
Wer genug Kleingeld mitbringt oder bereit ist, sich für das Investment zunächst zu verschulden, kann auf eine Eigentumswohnung setzen. Diese Immobilienanlage zum Anfassen bündelt das Investment jedoch auf ein einziges Objekt, die Risikostreuung ist daher sehr gering. Die stark gestiegenen Kaufpreise haben zu sinkenden Renditen in den begehrten Städten geführt. Dafür ist das Risiko, die Wohnung nicht durchgehend vermieten zu können, bei Wohnungen in guter Lage und in gutem Zustand sehr gering. Wer sich für den Kauf einer Wohnung als Kapitalanlage entscheidet, muss beachten, dass dies mit einigem Aufwand verbunden ist – auch wenn in der Regel ein Verwalter die meisten Aufgaben übernimmt. Doch auch Eigentümerversammlungen kosten Zeit, zudem ist jeder Mieterwechsel mit Aufwand verbunden. Außerdem sollte die Spekulationssteuer beachtet werden, die bei einer Haltedauer von weniger als zehn Jahren anfällt. Das macht Wohnungen eher als Langfrist-Investment interessant.