Im Euroraum ist die Inflationsrate im Mai auf 1.4 Prozent gefallen, von 1.9 Prozent im April. Die Kernteuerungsrate – die Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert – ist von 1.2 auf 0.9 Prozent gesunken.

Die Inflationsrate steuert wieder auf die Marke von 1,0 Prozent zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) interessiert sich aber vor allem für die Kernrate. Diese liegt mit 0.9 Prozent derzeit sogar noch deutlich unterhalb der Gesamtrate und weit unterhalb des Inflationsziels der Euro-Notenbank von knapp zwei Prozent.

Es ist deshalb verständlich, dass EZB-Chef Mario Draghi jüngst den Erwartungen an einen deutlichen geldpolitischen Schwenk eine Absage erteilte. Für einen nachhaltigen Anstieg der Inflationsraten ist sicherlich eine höhere Beschäftigung in der Eurozone notwendig. Bis die Arbeitslosenrate von aktuell 9.5 Prozent auf ein erträgliches Maß zurückgeht, können allerdings noch Jahre ins Land gehen. Und das auch nur, wenn die Konjunktur weiter einigermaßen gut läuft.

Vor diesem Hintergrund rechnen Fed-Beobachter damit, dass die EZB ihre Inflationsprognosen bei der Juni-Sitzung nach unten korrigieren wird. Obwohl die EZB die weitere Wirtschaftsentwicklung im Euroraum mit weniger Risiken behaftet sieht, bleibt die Inflationsentwicklung gedämpft. Draghi und Co werden erst dann anfangen die Leitzinsen zu erhöhen, wenn die Anleihenkäufe eingestellt sind.