Insurance Technology – kurz: Insurtech – ist immer stärker im Kommen: Weltweit wurden seit 2011 rund sechs Milliarden Dollar in diesen Markt investiert, in deutsche Insurtechs flossen laut einer Studie des digitalen Versicherungsmaklers Finanzchef24 allein 2016 rund 82 Millionen Dollar. Das Potenzial dieses Markts erkennt auch die etablierte Versicherungsbranche: So hat beispielsweise Branchenprimus Allianz mit Allianz X eine eigene Unternehmenseinheit für dieses Marktsegment gegründet. Doch was verbirgt sich eigentlich konkret hinter diesem Kunstbegriff und welche Dienstleistungen bieten diese Jungunternehmen – auch als Start-ups bezeichnet – den Verbrauchern konkret an? Generell unterscheiden sich die Geschäftsfelder von Insurtechs deutlich voneinander. Nach Angaben des Start-ups Friendsurance lassen sie sich in sechs Gruppen unterscheiden.

Health Insurance
Dem Bereich „Health Insurance“ lassen sich Unternehmen zuordnen, die Gesundheitsdaten auswerten und Bonusprogramme im Rahmen der Krankenversicherung ermöglichen. Dieses Marktsegment ist vor allem in den USA stark vertreten. In Deutschland will das Unternehmen Ottonova als erste digitale Krankenversicherung an den Start gehen.

Usage Driven Insurance
Das Geschäftsfeld „Usage Driven Insurance“ umfasst Unternehmen, die ihr Versicherungsangebot an das Verhalten der Nutzer anpassen – etwa im Bereich der Kfz-Haftpflichtversicherung. Auch wenn Versicherer wie die Allianz, die HUK und die VHV nicht als Insurtech-Start-ups zu werten sind, so bieten sie doch über ihre Telematik-Tarife Kfz-Versicherungen an, die das Konzept einer an die Nutzung angepassten Versicherung aufgreifen.

Peer to Peer-Insurance
Zum Bereich „Peer to Peer-Insurance“ gehören Start-ups, die Gruppenversicherungen ermöglichen – darunter Friendsurance. Das Konzept: Versicherte schließen sich zu kleinen Gruppen zusammen. Aus den gezahlten Versicherungsbeiträgen fließt ein Teil in einen Topf, aus dem kleinere Schäden bezahlt werden. Wenn keine Schäden angefallen sind, erhält die Gruppe nach einem Jahr einen Teil der im Topf gesammelten Beiträge zurück. Kommt es zu Schäden, die das Budget im Topf überschreiten, springt die Versicherung ein. Nach Angaben von Friendsurance haben bislang 80 Prozent der Nutzer eine Bonuszahlung erhalten. Das Versicherungskonzept wird bereits seit 2010 angeboten und umfasst die Bereiche Elektronik-, Hausrat- Rechtsschutz- und Haftpflichtversicherungen.

Contract Management
So genanntes „Contract Management“ ist ein weiterer Schwerpunkt, zu dieser Gruppe gehören Online-Versicherungsmakler. Die Idee, mit der Kunden umworben werden: Die Verwaltung der Verträge soll vereinfacht werden. In diesem Geschäftsfeld ist beispielsweise Clark aktiv: Über die App des 2015 gegründeten Unternehmens können Versicherte ihre Versicherungssituation auswerten lassen und erhalten Verbesserungsvorschläge. Das Angebot basiert auf Angeboten von rund 160 Versicherungsgesellschaften. Ähnlich funktioniert das Geschäftsmodell des digitalen Versicherungsmaklers Knip.

Spot Insurance
Ein weiteres Marktsegment bilden der Bereich „Spot Insurance“ – Kurzzeitversicherungen für bestimmte Anlässe wie zum Beispiel den Verleih des eigenen Autos an einen Nachbarn. Üblicherweise sind Kfz-Versicherungen auf bestimmte Personen beschränkt, da der Tarif dann günstiger wird. Solche Versicherungen sollen diese Lücke schließen und können beispielsweise über die App des Düsseldorfer Unternehmen Appsichern abgeschlossen werden.

E-Commerce Insurance
Im Bereich „E-Commerce Insurance“ sind Start-ups aktiv, die Versicherungen für mobile Geräte anbieten. Zu den Anbietern gehört beispielsweise das Berliner Unternehmen Schutzklick. Es wirbt damit, dass der Versicherte eine zusätzliche Absicherung für kostspielige Schäden erhält, die über die übliche Garantie hinausgeht. Auch Diebstahl, Bruch und Wasserschäden an den Geräten decken diese Versicherungen ab.