Die Preise für Wohnimmobilien sind das sechste Jahr in Folge gestiegen, meldet der Immobilien-Dachverband IVD. Für Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert legten die Preise 2016 gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent zu, 2015 betrug der Preisanstieg noch durchschnittlich fünf Prozent. In den Metropolen fielen die Zuwächse laut Verband deutlich höher aus, der die Preisentwicklung in 370 deutschen Städten in einem aktuellen Marktbericht dokumentiert hat. Verbandssprecher Jürgen-Michael Schick führt die Entwicklung vor allem auf die Wohnraumknappheit zurück. Trotz gestiegener Bauaktivitäten übersteige die Nachfrage das Angebot nach wie vor, da die Politik zu spät auf die sich andeutende Wohnraumknappheit reagiert habe, so Schick. Zudem befeuert die Suche nach Anlagemöglichkeiten die Nachfrage zusätzlich.

Wohnungen aus dem Bestand: Deutlicher Preissprung in den Großstädten
In den 14 deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern zogen die Preise für Immobilien mit mittlerem Wohnwert aus dem Bestand im Schnitt um 9,42 Prozent auf 1.986 Euro je Quadratmeter an. Zum Vergleich: 2015 lag der Preisanstieg im Schnitt bei 7,5 Prozent. Besonders hoch fiel der Preisanstieg in Frankfurt am Main aus, wo Käufer gegenüber dem Vorjahr 19 Prozent mehr zahlen müssen. Im Schnitt liegen die Quadratmeterpreise dort bei nunmehr 2.200 Euro. Gut 2.000 Euro mehr je Quadratmeter zahlen Käufer in München, wo die Preise gegenüber 2015 um 7,7 Prozent gestiegen sind. Mit 3,7 und 3,6 Prozent war der Preisanstieg in Düsseldorf und Dortmund hingegen deutlich moderater. Der Quadratmeter Wohnfläche kostet in der Landeshauptstadt aktuell im Schnitt 2.250 Euro, in Dortmund zahlen Käufer 1.450 Euro.

Neubauwohnungen: Stabiler Preistrend
Eine vergleichsweise schwächere Preisdynamik verzeichnete dem IVD zufolge das Neubau-Segment: Hier zogen die Preise gegenüber 2015 wie schon im Vorjahr um durchschnittlich sechs Prozent an. Von 7,1 auf 5,5 Prozent hat sich der Preisanstieg hingegen in Städten mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern reduziert. Dort werden pro Quadratmeter im Schnitt Preise um die 2.000 Euro ausgerufen. In den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist die Preisdynamik mit 7,6 Prozent weiterhin hoch, je Quadratmeter liegen die Kaufpreise bei rund 3.200 Euro. In Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern fiel der Preiszuwachs mit 7,5 Prozent deutlich höher als im Vorjahr aus. Für 2015 hatte der IVD einen Anstieg um fünf Prozent ermittelt. Im Schnitt zahlen Käufer in diesen Städten 2.530 Euro je Quadratmeter.

Preisdynamik bei Einfamilienhäusern verstärkt sich
Ungebrochen ist der Aufwärtstrend auch bei den Preisen für Einfamilienhäuser. So zahlen Käufer in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern für ein Haus mit mittlerem Wohnwert und 125 Quadratmetern im Schnitt 392.190 Euro, gegenüber dem Vorjahr betrug der Preisanstieg durchschnittlich 5,9 Prozent. 2015 fiel der Preiszuwachs mit 4,8 Prozent hingegen niedriger aus. Mehr Dynamik entwickelten die Kaufpreise auch in den Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern: In diesen Städten zogen die Preise um 6,4 Prozent auf durchschnittlich 356.250 Euro an. Auch in den kleineren Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern fiel der Kaufpreisanstieg höher aus als 2015. Lediglich in den Städten mit bis zu 250.000 Einwohnern war die Kaufpreisdynamik mit 3,4 Prozent Preiszuwachs etwas niedriger als im Vorjahr.

Auch Reihenhäuser blieben gefragt
In nahezu allen Städtekategorien hat sich auch der Preisanstieg für Reihenhäuser erhöht. Die Ausnahme bilden auch hier Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern: Hier war der Trend etwas schwächer, im Schnitt zogen die Preise 2016 um 4,7 Prozent an. Knapp 300.000 Euro zahlen Käufer in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern im Schnitt für ein 100-Quadratmeterobjekt mit mittlerem Wohnwert.

IVD hält Wohnimmobilien trotz Preisanstieg für erschwinglich
Nach Einschätzung des IVD sind Wohnimmobilien trotz der deutlichen Preissprünge dank niedriger Zinsen für Baukredite und gestiegener Löhne erschwinglich. Der vom Verband ermittelte Indexwert erreicht aktuell mit 143 Punkten seinen Höchststand, vor zehn Jahren lag er noch bei 100 Punkten. Er gibt an, inwieweit es für einen Durchschnittshaushalt möglich ist, ein Einfamilienhaus zu kaufen.