Die deutsche Wirtschaft ist Ende 2016 wieder stärker gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Schlussquartal vorigen Jahres um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Volkswirte hatten allerdings eine etwas höhere Wachstumsrate erwartet.

Es waren die Ausgaben der öffentlichen Hand für Flüchtlinge und der Bauboom, der im Herbst für Impulse sorgte. Außerdem erhöhten die Konsumenten ihre Ausgaben leicht. Gedämpft wurde die Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft dagegen vom Außenhandel hingegen, da die Importe deutlich stärker zunahmen als die Exporte.

Für 2017 rechnet die EU-Kommission mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1,6 Prozent. 2016 waren es noch 1,9 Prozent. Allerdings hatte das vorige Jahr auch drei Arbeitstage mehr. Die Verunsicherung durch den geplanten EU-Austritt Großbritanniens und die Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump dürften den Freihandel und damit die deutschen Exporte belasten. 2016 hatte die deutsche Außenhandelsbilanz noch einen Überschuss in Rekordhöhe ausgewiesen.

Für das erste Quartal geben sich Ökonomen optimistisch und verweisen auf die gute Auftragslage der Industrie. „Im ersten Quartal 2017 könnte deshalb ein etwas stärkeres Plus herauskommen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer mit Blick auf das BIP. „Alles in allem handelt es sich um einen konsumgetrieben Aufschwung.“ Dies dürfte vorerst so weiter gehen. Denn die Zahl der Beschäftigten eile von Rekord zu Rekord, und die Löhne dürften weiter spürbar zulegen, sagte Krämer. Zudem werde die Europäische Zentralbank „noch eine ganze Weile eine für Deutschland viele zu lockere Geldpolitik betreiben“.