Der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann hat sich zu Rufen nach einem Verbot von Kryptowährungen zurückhaltend geäußert. “Mögliche Wertverluste alleine rechtfertigen (…) kein Verbot,” sagte Weidmann auf einer Bargeld-Konferenz der Bundesbank in Frankfurt.

Für einen besseren Verbraucherschutz seien jedoch umfangreichere Informationen für Anleger wichtig. Außerdem müssten bestehende Geldwäschevorschriften durchgesetzt werden. Es müsse verhindert werden, dass Digital-Währungen zur Terror-Finanzierung eingesetzt werden.

Weidmann wies darauf hin, dass in Europa aktuell die Geldwäsche-Richtlinie überarbeitet werde. Ziel sei, dass die Betreiber von Wechselstuben und Anbieter elektronischer Geldbörsen ihre Kunden künftig kontrollieren müssten. Deutschland und Frankreich hatten unlängst gemeinsam gefordert, das Thema Risiken und Chancen von Kryptowährungen auf die Agenda des Finanzministertreffens der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im März zu setzen. Da solche Geschäfte global angeboten würden, könne eine nationale oder europäische Regulierung nur begrenzt wirken, sagte Weidmann.

Cyber-Währungen hatten zuletzt eine scharfe Berg- und Talfahrt hingelegt. Kurz vor Weihnachten 2017 kostete ein Bitcoin rund 20.000 Dollar und hatte damit binnen eines Jahres fast 2000 Prozent an Wert gewonnen. Kurz danach ging es aber steil bergab und auch wieder aufwärts. Politiker und Finanzaufseher warnen auch wegen der Kursschwankungen vor einem Investment.
Gefahren für die Finanzstabilität durch Digital-Währungen sehen die meisten Notenbanken gegenwärtig nicht. “Derzeit sind die Risiken noch begrenzt”, sagte Weidmann. Das könne sich aber ändern, sollten Banken verstärkt in Kryptowährungen investieren. Der Vize-Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Fritz Zurbrügg, schlägt ebenfalls keinen Alarm.

Solche Währungen bewegten sich in einer Nische. “Das liegt daran, dass sie nicht sämtliche Grundfunktionen von Geld erfüllen.” Wegen ihrer beschränkten Nutzung seien Bitcoin & Co für die SNB-Geldpolitik, den Zahlungsverkehr und die Finanzstabilität aktuell kein Problem.