Börsennotierte Immobilienfirmen bieten in diesem Jahr attraktive Ertragsaussichten, heißt es im Marktausblick „Global Real Estate Securities – 2017 Market Outlook“ der Investmentgesellschaft Timbercreek Asset Management. Konkret sei mit einem durchschnittlichen Gesamtertrag von 8,5 bis 10,5 Prozent zu rechnen. Begründet werden die guten Aussichten für die genannten Real Estate Investment Trusts – kurz: REITs mit einer sich erholenden Weltwirtschaft und der moderat anziehenden Inflation. Dies führe auch 2017 zu einer anziehenden Nachfrage, gleichzeitig sei das Angebot begrenzt. Gegenüber 2016 beurteilt Timbercreek die Aussichten günstiger: Für 2016 lag der Ertrag laut Marktbericht auf US-Dollar-Basis weltweit bei durchschnittlich fünf Prozent, wobei kanadische REITs einen Ertrag im zweistelligen Bereich verzeichneten, während britische deutlich im Minus lagen.

Potenzial für solide Dividenden und Ertragswachstum
Die guten Ertragsaussichten setzen sich Timbercreek zufolge aus rund vier Prozent laufender Dividendenrendite sowie fünf bis sechs Prozent Ertragswachstum zusammen. Steigende Zinsen wertet das Unternehmen nicht als Hemmschuh: Kombiniert mit einem anziehenden Wirtschaftswachstum hätten Zinssteigerungen in der Vergangenheit keine negativen Auswirkungen auf REITs gehabt. Gute Aussichten bescheinigt die Gesellschaft unter anderem dem kanadischen Markt, auch im Bereich Wohnimmobilien. Auch für die USA hebt Timbercreek den Daumen und begründet die Einschätzung mit möglichen Steuersenkungen, steigenden Infrastrukturausgaben und einer Deregulierung des Finanzsektors. Dies könne zu einer steigenden Nachfrage nach Büroflächen führen. Vor allem den Hotelsektor beurteilt die Gesellschaft positiv. Zurückhaltend bewertet sie hingegen den britischen Büromarkt, da noch viel Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit herrscht. Positiver könne sich der Einzelhandelssektor aufgrund der Schwäche des britischen Pfunds entwickeln.

Gute Marktaussichten, jedoch auch potenzielle Risiken
Angesichts der gesunkenen Leerstandsraten in Europa beurteilt Timbercreek diesen Markt positiv. Ein besonders stark anziehendes Mietwachsum wird unter anderem in Madrid, Stockholm, Berlin, München, Dublin und Barcelona verzeichnet. Ein rückläufiges Mietwachstum sagt das Unternehmen hingegen für Paris voraus. Unter anderem auch für REITs, die deutsche Mehrfamilienhäuser sowie kontinentaleuropäische Büroimmobilien in zentralen Geschäftslagen im Portfolio haben, werden die Aussichten positiv eingeschätzt. Als wichtigste positive Einflussfaktoren bezeichnet Timbercreek vor allem niedrige Verschuldungsquoten, ein Dividendenwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich und den Umfang von Fusionen und Übernahmen. Positiv sei auch das günstige Bewertungsniveau, da die Kurse zuletzt nachgegeben hätten. Risiken könnten dem Unternehmen zufolge für den REIT-Sektor aus einem abrupten Zinsanstieg um mehr als 1,5 Prozentpunkte (150 Basispunkte) erwachsen. Dies würde allgemein zu einer sinkenden Attraktivität von Aktien als Anlageklasse führen. Auch ein sich verlangsamendes Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft könne aufgrund der negativen Folgen für die Weltwirtschaft die Perspektiven beeinträchtigen. Mögliche Wahlsiege von Populisten in Europa könnten den REIT-Sektor aufgrund der europafeindlichen Positionen laut Timbercreek ebenfalls belasten.

Investment über Fonds gewährleistet breite Risikostreuung
Anleger, die auf REITs setzen wollen, können mit einem Investment über Fonds eine breitere Streuung erreichen. Die Rating-Agentur Morningstar listet in der Kategorie Immobilienaktien insgesamt 332 Fonds, davon rund die Hälfte mit weltweitem Anlageuniversum. Weitere 44 börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETF) stehen außerdem zur Wahl. Ein breites Anlagespektrum bilden beispielsweise ETFs auf den FTSE/EPRA NAREIT Global-Index ab, der 481 REITs aus aller Welt umfasst und alle Nutzungsarten abdeckt. Beachtet werden sollte allerdings, dass diese Investments mit einer Schwankungsbreite wie auf dem allgemeinen Aktienmarkt verbunden ist. 2016 lag sie – gemessen an der so genannten Volatilität des Index –beispielsweise bei 13,2 Prozent, während sie beim globalen Aktienindex FTSE All World mit 12,6 Prozent etwas niedriger ausfiel.