Im Internet lassen sich mittlerweile nicht nur die neue Waschmaschine oder komplette individuell zusammengestellte Outfits ordern. Auch die Kapitalanlage oder sogar die gesamte Vermögensverwaltung lassen sich online abwickeln, ohne dass ein Besuch in einer Bankfiliale oder bei einem Berater nötig ist. Möglich machen dies so genannte Robo-Advisors, die das Vermögen programmbasiert zumeist mit börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) ein zum Risikoprofil passendes Portfolio zusammenstellen. Es gibt aber auch Konzepte, die Investments in kostengünstige aktiv verwaltete Fonds vorsehen oder die Anlage in einen Dachfonds mit jeweils auf die Risikoneigung zugeschnittenem Anlageprofil vorsehen. Gegenüber klassischen aktiv gemanagten Fonds sind diese Produkte deutlich kostengünstiger. So liegen die Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Fonds bei bis zu drei Prozent, bei ETFs hingegen bei unter einem Prozent jährlich.

Rebalancing garantiert Einhaltung des Risikoprofils
Eine maßgeschneiderte individuelle Vermögensverwaltung dürfen Anleger von Robo-Advisors allerdings nicht erwarten. So wird bei der Mehrzahl der Anbieter beispielsweise nicht je nach Marktlage zwischen den Investments umgeschichtet, sondern lediglich immer wieder die ursprünglich vorgesehene Gewichtung der Anlageklassen hergestellt, um stets dem Risikoprofil zu entsprechen. Diese Vorgehensweise mit laufender Justierung der Anteilsklassen wird als Rebalancing-Strategie bezeichnet.

Portfoliovorschlag anhand eines Fragenkatalogs
Damit Anleger die zu ihremn Anlagezeitraum und Risikoprofil passende Vermögensverwaltung erhalten, müssen sie zunächst online diverse Fragen beantworten. Daraus ermitteln die Programme der Anbieter dann einen dazu passenden Portfoliovorschlag. Typischerweise beträgt der Aktienanteil bei als vorsichtig eingestuften Anlegern maximal 30 Prozent, wer risikobereiter ist und auch langfristiger anlegen will, erhält einen Vorschlag mit deutlich höherer Aktienquote. Um beispielhaft zu zeigen, wie die Anlagekonzepte umgesetzt werden, stellen wir zwei Unternehmen vor, eine Marktübersicht bietet das Portal Brokervergleich.de.

Beispiel 1: Vaamo
Zu den so genannten Fintechs in diesem Marktsegment gehört unter anderem der Frankfurter Anbieter Vaamo. Schon ab zehn Euro können Anleger hier aktiv werden und auch Sparpläne abschließen. Bei einer Anlagesumme bis 30.000 Euro fallen jährliche Kosten von 0,99 Prozent an, bei Beträgen zwischen 30.000 und 50.000 Euro sind es 0,79 Prozent, ab 50.000 Euro berechnet Vaamo 0,49 Prozent. Hinzu kommen Fondsgebühren in Höhe von durchschnittlich etwa 0,4 Prozent. Zur Wahl stehen drei Portfolios, die sich aus je fünf Fonds der US-Investmentgesellschaft Dimensional zusammensetzen. Diese werden zwar aktiv gemanagt, gegenüber herkömmlichen Fonds dieser Bauart sind die Kosten jedoch sehr niedrig. Drei der fünf Fonds sind Aktienfonds mit den Schwerpunkten Aktien Industrieländer global, Aktien kleinerer und mittelgroßer Unternehmen weltweit sowie Aktien aus Schwellenländern. Die beiden Rentenfonds haben die Schwerpunkte Staats- und Unternehmensanleihen Industrieländer mit Restlaufzeit von durchschnittlich ein und fünf Jahren. Die Gewichtung dieser fünf Fonds hängt vom Risikoprofil der Anleger ab, insgesamt ermöglichen die Fondsinvestments eine Streuung des Portfolios über rund 15.000 Einzeltitel.

Beispiel 2: Ginmon
Nach einem ähnlichen Muster arbeitet auch Ginmon – allerdings werden hier ETFs genutzt, um die Portfolios zu bestücken. Die Anlage ist bei Sparplänen ab 1.000 Euro plus Monatsraten ab 50 Euro aufwärts möglich, bei Einmalanlage liegt die Mindestsumme bei 5.000 Euro. An Kosten berechnet Ginmon 0,39 Prozent der Anlagesumme, hinzu kommt eine Erfolgsgebühr von einem Zehntel des Gewinns oberhalb eines historischen Quartalshöchststands. Werden beispielsweise 200 Euro mehr Gewinn erzielt als dies in einem der vergangenen Quartale der Fall war, behält Ginmon 20 Euro als so genannte High Watermark-Gebühr ein. Insgesamt wird das Vermögen der Anleger über rund 10.000 Einzelwerte aus 47 Ländern gestreut. Dabei kommen insgesamt fünf ETFS zum Einsatz: Bei dreien handelt es sich um Aktien-ETFs zu den Anlagethemen Industrieländer, Wachstumsmärkte sowie kleine und mittlere Unternehmen. Die beiden Anleihe-ETFs decken die beiden Marktsegmente Staats- und Unternehmensanleihen weltweit sowie europäische Unternehmensanleihen ab.