Wer mit einer Riester-Fondspolice fürs Alter vorsorgt, kann deutlich mehr Rendite herausholen, wenn die bestehende Fondsauswahl überdacht und optimiert wird. Darauf weist die Stiftung Warentest hin, die 62 Produkte dieser Bauart analysiert hat. Dies betrifft immerhin rund jeden vierten der insgesamt 16,3 Millionen Riester-Verträge und trägt dazu bei, dass die spätere Rente höher ausfallen kann. Das Problem: Laut Stiftung Warentest kümmern sich Riester-Sparer oftmals nicht mehr um ihren Vertrag, nachdem sie ihn abgeschlossen haben. Dies sei jedoch nicht sinnvoll, da mit einem Austausch bestehender gegen renditestärkere Fonds eine um 36 Prozent höhere Wertentwicklung möglich ist. Dies habe die Berechnung für einen Musterfall ergeben.

Laien sind mit der Auswahl überfordert
Die Schwierigkeit für Anleger: Die Riester-Anbieter ermöglichen die Wahl aus über 1.800 Zielfonds. Welche besonders guten Ergebnisse liefern und welche nicht, wissen Laien häufig nicht – oder sie kümmern sich nicht ums Thema. Zudem eignen sich viele der angebotenen Fonds generell nicht unbedingt als Investment für die Altersvorsorge, weil sie sich nur auf bestimmte Branchen oder Regionen beschränken. Als Beispiel nennt Stiftung Warentest ein untersuchtes Portfolio, das unter anderem den BGF World Mining Fund enthielt – ein Fonds, der ausschließlich in Minenwerte investiert und starken Schwankungen unterliegt.

Aktienfonds sind beste Wahl
Stiftung Warentest empfiehlt grundsätzlich, bis etwa fünf Jahre vor dem Laufzeitende in Aktienfonds zu investieren. Das Argument: Ein Teil des angesparten Riester-Guthabens sei ohnehin bereits in sicheren Anlagen wie Staatsanleihen investiert, um die spätere Rentenzahlung sicherzustellen. Sofern auch börsengehandelte Indexfonds, kurz: ETFs, zur Wahl stehen, sollten Anleger solche Fonds bevorzugen. Sofern möglich, empfiehlt Stiftung Warentest ETFs, die globale Aktienindizes wie den MSCI World nachbilden. Wer einen solchen ETF kauft, beteiligt sich damit an rund 1.600 Unternehmen aus 24 Industrieländern weltweit. Nach Einschätzung von Stiftung Warentest sollten höchstens drei Zielfonds ausgewählt werden, falls die Verteilung auf mehrere Fonds möglich ist. Dies reiche für eine breite Risikostreuung aus, so die Begründung.

Weltweit anlegende Fonds wählen
Stehen keine global anlegenden ETFs zur Wahl, rät Stiftung Warentest zu aktiv gemanagten Fonds, die weltweit investieren. Da die meisten Fondsmanager es nicht schaffen, globale Indizes zu schlagen, sollten Anleger die Fondsauswahl jährlich überprüfen und gegebenenfalls anpassen, so die Empfehlung. Sollten die Anbieter keine reinen global anlegenden Aktienfonds anbieten, bliebe der Ausweg über Mischfonds mit einem möglichst hohen Aktienanteil. Welche Fonds für den jeweiligen Riester-Vertrag am ehesten zum empfehlen sind, können Anleger auf der Website von Finanztest gegen Zahlung einer Gebühr überprüfen.

Vertrag vor dem Fondswechsel überprüfen
Bevor die Riester-Fondspolice auf den Prüfstand kommt, sollte laut Stiftung Warentest zunächst der Vertrag zur Hand genommen werden. So lässt sich feststellen, ob es sich überhaupt um eine Fondspolice handelt und welche Zielfonds zur Wahl stehen. Üblicherweise ist der Fondswechsel kostenlos und telefonisch möglich. Wer zu dem Schluss kommt, dass der Vertrag keine attraktiven Fonds bietet, sollte sich einen Anbieterwechsel allerdings gut überlegen. Dieser kann mit Kosten oder sogar einem Verlust verbunden sein, wenn das Beitragsdepot im Minus ist. Eine Alternative zur Übertragung auf einen neuen Vertrag könnte die Beitragsfreistellung des alten Vertrages und der Abschluss eines neuen Vertrages darstellen, in den die Riester-Zulagen künftig fließen.