Es ist paradox: Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts besitzt nur rund jeder siebte Deutsche Aktien oder Aktienfonds. Doch einer aktuellen Umfrage der Axa Versicherung zufolge glauben 42 Prozent der erwachsenen Bundesbürger, dass eine Geldanlage in Aktien hochinteressant ist. Noch höher ist die Quote unter Männern: Von ihnen sind 51 Prozent dieser Meinung, unter den Frauen vertreten 34 Prozent diese Ansicht, wie die Axa Versicherung mit Verweis auf die Studie „Anlegerverhalten der Deutschen 2017“ berichtet. Die Befragung wurde im Auftrag des Versicherers vom Marktforschungsinstitut YouGov im Oktober 2017 im Rahmen einer Online-Umfrage unter 2.103 repräsentativ ausgewählten Haushalten durchgeführt.

Aktienfonds werden geschätzt, aber kaum gekauft

Auch Aktienfonds werden von den Befragten als am besten für die Vermögensbildung geeignet eingestuft: Mit 20 Prozent entfielen die meisten Stimmen auf diese Form der Geldanlage, gefolgt von Immobilienfonds mit zehn Prozent und Einzelaktien mit sieben Prozent. Sparbücher und Tagesgeld landeten mit sechs und fünf Prozent auf den Plätzen vier und fünf. Doch auch hier klafft eine Lücke zwischen der Einschätzung und dem realen Sparverhalten: So horten die Deutschen nach wie vor einen Großteil ihres Geldvermögens vorwiegend auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten – und das, obwohl vielen die Problematik der niedrigen Zinsen sehr wohl bewusst ist: So glauben 17 Prozent der Befragten, dass sie bald sogar Strafzinsen für das Geld auf ihren Konten zahlen müssen. Und 20 Prozent stimmen der Aussage zu, dass das Geld für das Alter eventuell nicht mehr ausreichen könnte, weil die Ersparnisse kaum noch Zinsen abwerfen.

Viele glauben, Börsengeschäfte seien nur etwas für Profis

Der Grund für das zögerliche Verhalten der Deutschen in puncto Aktien- oder Aktienfondsanlage ist laut Umfrage darin zu sehen, dass die Mehrheit der Deutschen glaubt, Börsengeschäfte seien nur etwas für Profis. So sagen vier von zehn Befragten, dass sie gern Geld an der Börse anlegen würden, ihnen aber das Wissen dazu fehle. Zudem stimmten 60 Prozent der Umfrageteilnehmer der Aussage zu, dass Geldanlagen in börsengehandelten Wertpapieren nur etwas für Experten auf diesem Gebiet seien. Umgekehrt lehnen jedoch auch drei von zehn Befragten Geldanlagen an den Börsen prinzipiell ab, in Ostdeutschland liegt die Quote mit 36 Prozent deutlich höher. Als unseriös betrachtet eine Minderheit von 14 Prozent
Börseninvestments.

Risiken von Börsenanlagen werden zu hoch eingeschätzt

Warum die meisten Deutschen um Aktienanlagen einen Bogen machen, zeigt sich auch in den Fragen zu den Risiken von Aktieninvestments: So meinen 58 Prozent der Befragten, dass Börsenanlagen unkontrollierte Risiken bergen. 46 Prozent bejahen sogar die Aussage, die Börse sei wie ein Spielcasino. Und 54 Prozent der Umfrageteilnehmer würden nur dann an der Börse investieren, wenn sie eine Garantie erhalten würden, mindestens das eingesetzte Kapital zu erhalten. Dass die Befragten mit ihrer Risikoeinschätzung falsch liegen, zeigt besonders die Zustimmungsquote zu der Frage, ob man nach 20 Jahren beim Verkauf der Anteile mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 bis 100 Prozent weniger Geld zurückerhält als man investiert hat: 45 Prozent halten diese Aussage für richtig – doch die Realität beweist eher, dass Aktienanlagen umso weniger Risiken bergen, je länger sie gehalten werden. Immerhin ist laut Umfrage jedoch 83 Prozent der Befragten bewusst, dass Geduld ein wichtiges Kriterium für den Anlageerfolg einer Geldanlage ist.