Kaufen oder weiterhin mieten? Diese Frage dürfte sich so mancher Mieter schon gestellt haben. Einer Studie zufolge, die das Forschungsinstitut Empirica im Auftrag der LBS Bausparkassen durchgeführt hat, zahlt sich Eigentum spätestens im Alter in Form niedrigerer Wohnkosten aus. Die Analyse basiert auf der aktuellen Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes, untersucht wurden die Wohnkosten von Mieter- und Eigentümerhaushalten im Zeitablauf, wobei die Bruttowarmmiete sowie bei Eigentümern die Zins- und Tilgungszahlungen sowie die Nebenkosten. Betrachtet wurden dabei ausschließlich Mieter und Eigentümer mit einem Netto-Monatseinkommen zwischen 2.000 bis 3.000 Euro.

Anfangs zahlen Mieter weniger
Das Ergebnis: Anfangs müssen Eigentümer höhere Wohnkosten zahlen als Mieter – durchschnittlich etwa jeden dritten Euro des verfügbaren Einkommens, Mieter hingegen wenden im Schnitt nur rund ein Viertel ihres Einkommens für die Warmmiete auf. In der Familienphase in den Vierzigern geben beide Gruppen rund ein Viertel ihres Einkommens fürs Wohnen aus. Ab dann kehren sich die Verhältnisse um: Etwa ab dem 50. Lebensjahr sind die Eigentümer im Vorteil. Ist die Immobilie im Alter schuldenfrei, geben Immobilienbesitzer nur noch rund jeden sechsten Euro ihres Einkommens fürs Wohnen aus, Mieter hingegen ein Drittel ihrer Einkünfte, heißt es von der LBS. Der Grund für diese Entwicklung: Mit laufender Tilgung sinkt die monatliche Belastung bei den Eigentümern, während Mieter mit steigenden Mieten konfrontiert werden. Zudem müssen Eigentümer keine Kosten für Hausmeister, Aufzug und ähnliches übernehmen und können bei kleineren Reparaturen selbst Hand anlegen.

Senioren zahlen im Schnitt fast 300 Euro weniger fürs Wohnen
Konkret geben unter-40-Jährige der Studie zufolge im Schnitt 619 Euro für die Mieten einschließlich aller Nebenkosten aus. Eigentümer derselben Altersgruppe zahlen durchschnittlich 729 Euro monatlich, wer gerade erst gekauft hat, sogar 861 Euro. Bei den über 64-Jährigen hingegen liegt die monatliche Warmmiete bei 688 Euro, während Senioren durchschnittlich 386 Euro für ihre schuldenfreie Immobilie aufbringen müssen. Kurz vor dem Ruhestand beläuft sich die monatliche Belastung laut LBS auf 499 Euro.

Wohnkostenersparnis für Rücklagen nutzen
Wie die LBS weiter mitteilt, liegt der Vorteil von Eigentum aber nicht nur in den geringeren Wohnkosten im Alter, sondern auch in einem höheren Wohnkomfort mit mehr Platz und besserer Ausstattung. Auch wenn die Studie Immobilieneigentum als vorteilhaft im Alter darstellt, sollten Eigenheimbesitzer beachten, dass über die Jahre auch größere Investitionen erforderlich sind – einerseits aufgrund der Lebensdauer vieler Bauteile wie zum Beispiel Fenster, andererseits aber auch wegen eventuell erforderlicher Umbauten für ein altersgerechtes Wohnen. Eigentümer tun daher gut daran, mit sinkender monatlicher Belastung parallel eine Rücklage für solche Investitionen zu bilden. So lässt sich die Aufnahme eines Modernisierungskredits vermeiden, was sich aufgrund der seit März 2016 geltenden Wohnimmobilienkreditrichtlinie für Senioren vielfach als schwierig erweist.