Die Inflation zog in den letzten Monaten wieder an und erreichte im Februar auf Jahressicht 2,2 Prozent. Dass in einem solchen Marktumfeld ein realer Kapitalverlust droht, wenn das Geld zum aktuellen Niedrigstzins von um die 0,2 Prozent auf Tagesgeldkonten geparkt wird, ist einleuchtend. Doch auch in Zeiten niedriger Inflation kam es in den letzten Jahren bei derartigen Geldanlagen zur realen Kapitalvernichtung, so das Fazit einer Studie der Hamburger Sutor Bank. Für die Analyse wurden die relevanten Daten zu Spar-, Sicht- und Termineinlagen, zur Inflation und zur Aktienkursentwicklung der letzten 30 Jahre ausgewertet.

Geldmarktinvestments führten inflationsbereinigt zu Kapitalverlust
Wie die Auswertung zeigt, erlitten Investoren, die seit 1987 zu einem beliebigen Zeitpunkt am Geldmarkt angelegt und das Investment bis Ende 2016 beibehalten hatten, bis Ende 2016 inflationsbereinigt jedes Jahr einen Verlust von 0,2 Prozent. Zwar hätten die Renditen in den Jahren 1998 bis 2003 mit 0,2 bis 2,9 Prozent im Plus gelegen und auch 2008 sei mit 2,2 Prozent positiv ausgefallen. Doch auf lange Sicht schlage die Niedrigzinsphase der letzten Jahre durch, berichtet die Sutor Bank.

Aktieninvestments lohnten sich auch inflationsbereinigt
Wer hingegen zu einem beliebigen Zeitpunkt während dieses Zeitraums auf den deutschen Aktienindex Dax gesetzt hätte und bis Ende 2016 investiert geblieben wäre, hätte jedes Jahr einen positiven Ertrag erzielt. Für 30 Jahre ermittelte die Sutor Bank eine inflationsbereinigte Rendite von 3,3 Prozent jährlich. Für einen Anlagezeitraum von 20 Jahren bis Ende 2016 ergab sich ein Plus von durchschnittlich 4,2 Prozent pro Jahr. Für zehn Jahre lag die Rendite bei 2,8 Prozent per anno – der Bankenkrise Ende 2008 zum Trotz. Die Bank verschweigt aber auch nicht, dass es zwischenzeitlich auf dem Aktienmarkt auch zu Verlusten kam: Wer beispielsweise Anfang 2000 bis Ende 2015 auf den Dax gesetzt hätte, hätte pro Jahr unterm Strich einen Verlust von 0,2 Prozentpunkten verbucht. Dennoch betont Lutz Neumann, Leiter der Vermögensberatung der Sutor Bank: „Trotz zwischenzeitlicher Phasen mit Kursverlusten erweisen sich Aktien auf lange Sicht als kontinuierlicher Renditelieferant.“ Er empfiehlt darum, für langfristige Anlagen auch Aktien zu berücksichtigen – etwa in Form von Indexfonds.

Deutsche halten an mager verzinsten Anlagen fest
Obwohl diese und auch andere Analysen unterstreichen, dass sich Aktieninvestments langfristig auszahlen, halten die Deutschen unbeirrt an mager verzinsten Geldanlagen fest: So verweist die Sutor Bank auf Bundesbank-Zahlen, denen zufolge rund 40 Prozent des Geldvermögens der Deutschen in Spar-, Sicht- und Termineinlagen investiert sind. Werden die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen sowie Bargeldbestände hinzugezählt, beläuft sich das gar nicht bis kaum verzinste Anlagevolumen auf 80 Prozent des Geldvermögens. Dies könne sich Neumann zufolge als noch ungünstiger erweisen, wenn die Banken flächendeckend Strafzinsen einführen. Bei einer Inflationsrate von mehr als einem Prozent wäre eine positive Rendite am Geldmarkt in weiter Ferne.

Bei langfristiger Geldanlage Alternative zu Tagesgeld nutzen
Einen Teil ihres Vermögens sollten Verbraucher jederzeit abrufen können. Dafür eignet sich Tagesgeld am besten, wofür derzeit allerdings ein realer Kapitalverlust aufgrund der niedrigen Verzinsung hingenommen werden muss. Das darüber hinaus vorhandene Kapital sollte möglichst lukrativer angelegt werden. So lässt sich unterm Strich dazu beitragen, einen inflationsbedingten Kapitalverlust zumindest zu begrenzen. Allerdings fühlt sich nicht jeder Anleger mit reinen Aktieninvestments wohl – sei es direkt oder indirekt über Investmentfonds und sei es auch nur mit einem Teil des Vermögens. Eine Alternative bieten Mischfonds, die für verschiedene Anlegergruppen konzipiert sind. Sie bieten in begrenztem Umfang eine Teilhabe am Aktienmarkt – etwa in Form defensiver oder auch als konservativ bezeichneter Mischfonds, die den Aktienanteil in der Regel auf 30 Prozent des Portfolios begrenzen. Den Rest des Portfolios investieren sie in der Regel überwiegend in Anleihen, die je nach Unterkategorie ebenfalls mehr abwerfen als klassische Spareinlagen. Mutigeren Anlegern stehen auch Produkte offen, deren Aktienquote je nach Marktlage bis zu 100 Prozent betragen kann.