Deutschland steht möglicherweise ein großes Bankensterben bevor. Wie aus dem “Bankenreport Deutschland 2030” der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman hervorgeht, erwarten die Experten, dass sich die Zahl der Institute von derzeit rund 1900 in den kommenden Jahren auf lediglich noch 150 bis 300 Geldhäuser reduzieren wird. 2004 waren es gemäß Angaben des Bankenverbandes BdB noch rund 2400. Ursachen sind unter anderem der steigende Konkurrenzdruck auf Grund neuer Wettbewerber wie Fintechs und ausländische Banken, aber auch der immense Kostendruck und die strenge Regulierung.

Nach Ansicht der Experten gibt es einfach zu viele Banken, die sich um einen seit Jahren weitgehend stabilen Markt streiten. Oliver Wyman beziffert in der Studie, über die die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” zuerst berichtet hatte, den vorhandenen Ertragspool für alle Institute auf etwa 115 Milliarden Euro. Darum konkurrieren nahezu 1000 Volks- und Raiffeisenbanken, fast 400 Sparkassen und neben Großbanken wie der Deutschen Bank und Commerzbank noch viele andere Instituten mit teilweise hochgradig spezialisierten Geschäftsmodellen.

Die für das deutsche Bankensystem typische Drei-Säulen-Struktur ist nach Ansicht der Unternehmensberater nicht in Stein gemeißelt. Derzeit entstehe durch ausländische Institute, technologisch starke Fintechs, Anbieter von Marktinfrastruktur und global aktive Technologiefirmen eine weitere Säule: “Diese ‘Vierte Säule’ greift traditionelle Geschäftsmodelle an und verändert die Erwartungshaltung der Kunden.”