Die Europäische Zentralbank (EZB) zielt mit ihrer ultralockeren Geldpolitik laut EZB-Direktor Benoit Coeure nicht auf eine Schwächung des Wechselkurses ab. „Währungsabwertung ist ein Nebeneffekt der Geldpolitik und weder ihr Hauptübertragungskanal noch ihr Ziel“, sagte Coeure bei einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext. Anleihenkaufprogramme seien auch kein Treiber für Währungskriege. Zwar habe das billionenschwere Kaufprogramm der EZB womöglich erhebliche grenzüberschreitende Kapitalflüsse ausgelöst. „Aber es ist alles andere als klar, ob das die Abwertung des effektiven Euro-Wechselkurses erklärt.“

Coeure zufolge beeinflussen Wertpapierkäufe der Zentralbanken den Wechselkurs in etwa der gleichen Weise wie konventionelle Geldpolitik. Die Euro-Währungshüter wollen am 20. Juli in Frankfurt zu ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung zusammenkommen. EZB-Beobachter gehen davon aus, dass sie dann darüber beraten, ob sie einen weiteren Mini-Schritt in Richtung Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik wagen. Im Juni hatte der EZB-Rat angesichts zunehmend solider Wirtschaftsdaten die bis dahin stets erwähnte Option auf noch tiefere Schlüsselzinsen aus dem geldpolitischen Ausblick gestrichen.