Viele Deutsche treibt die Sorge um, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht aufrechterhalten können. So erwartet jeder Vierte unter 65 Jahren, dass er im Alter auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen sein wird. Zudem geht rund jeder Dritte davon aus, dass er im Alter etwas hinzuverdienen muss, um finanziell zurecht zu kommen. 60 Prozent wiederum möchten gern etwas hinzuverdienen. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Umfrage „Verantwortungsbarometer Deutschland 2018“, die vom Marktforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag der Fondsgesellschaft Fidelity International unter 3.200 Bundesbürgern durchgeführt wurde.

Jeder Dritte sorgt nicht fürs Alter vor

Wie die Umfrage weiter ergab, hofft rund jeder vierte Befragte auf staatliche Unterstützung im Ruhestand. Diese Einstellung könnte möglicherweise einer der Gründe dafür sein, warum rund jeder Dritte nicht für die Altersvorsorge spart. Ein anderer Grund: 45 Prozent der Befragten, die nicht sparen, begründen dies damit, dass sie nicht in der Lage sind, etwas beiseite zu legen. Ebenfalls ungünstig für ein auskömmliches Einkommen im Alter: 35 Prozent der Nicht-Sparer leben im Hier und Jetzt und geben das Geld lieber sofort aus anstatt für die Zukunft vorzusorgen. Und jeder Fünfte, der nichts fürs Alter bei Seite legt, begründet sein Verhalten mit der Angst vor Verlusten. Weitere 15 Prozent sparen nicht, weil ihnen das Thema Finanzen als zu kompliziert erscheint. Sieben Prozent geben als Grund an, dass sie mit einer Erbschaft rechnen.

Rund jeder Dritte legt bis zu 300 Euro monatlich beiseite

Die Studie belegt aber auch, dass immerhin 69 Prozent der Befragten ihre Geldgeschäfte selbst in die Hand nehmen und sich um ihre Geldanlage, Investitionen sowie ihre Altersvorsorge kümmern. Und rund jeder dritte Vorsorgesparer legt bis zu 300 Euro für den Ruhestand auf die hohe Kante, 26 Prozent sparen regelmäßig bis zu 100 Euro fürs Alter. Jeweils neun Prozent zahlen sogar bis zu 500 Euro oder sogar mehr als 500 Euro ein. Immerhin im bescheidenen Rahmen sparen fünf Prozent der Befragten, indem sie bis zu 25 Euro monatlich für die Altersvorsorge einzahlen, elf Prozent sparen mit einer Monatsrate von bis zu 50 Euro.

Zu wenige setzen auf die Kapitalmärkte

Allerdings zeigt die Studie nach Angaben von Fidelity International, dass die Mehrheit der Befragten mit ihrem Sparverhalten ihre finanziellen Ziele verfehlen wird. Wer die Chancen der Kapitalmärkte nicht nutze, werde kein ausreichendes Vermögen fürs Alter aufbauen, heißt es von der Fondsgesellschaft. Diesen Rat beherzigen jedoch die wenigsten Befragten: So rangiert die private Rentenversicherung mit einem Anteil von 45 Prozent auf Platz eins der Sparformen für die Altersvorsorge. 24 Prozent der Befragten gaben an, mit einem Tages- oder Festgeldkonto fürs Alter vorzusorgen. Wertpapiere hingegen fristen laut Fidelity mit einem Anteil von zwölf Prozent ein Schattendasein.

Regional starke Unterschiede

Regional variiert der Anteil der Befragten, die sich fürs Alter ausreichend abgesichert sehen, sehr stark: So gehen im Schnitt 65 Prozent der Befragten davon aus, dass ihre Einkünfte im Alter ausreichen werden. In Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg ist die Quote mit 44, 52 und 57 Prozent allerdings deutlich geringer. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg liegt sie mit 60 und 64 Prozent unter dem Durchschnitt. Am höchsten ist der Anteil derer, die sich ausreichend abgesichert sehen, hingegen in Thüringen mit 74 und Hessen mit 72 Prozent. In den übrigen Bundesländern liegen die Quoten bei 65 bis 70 Prozent.