Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins nochmals angehoben und will die Zügel im kommenden Jahr weiter straffen. Die Währungshüter setzten den Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt hoch, auf die neue Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent. Es ist die dritte Anhebung im laufenden Jahr. 2018, wenn die derzeitige Fed-Chefin Janet Yellen das Ruder an Jerome Powell übergibt, sollen drei weitere Schritte nach oben folgen. Die Fed reagiert damit auf die solide Konjunktur in den USA, die sogar bald noch mehr Schub erhalten könnte. “Die Änderungen in der Steuerpolitik werden der Wirtschaft in den kommenden Jahren wahrscheinlich Auftrieb geben”, sagte Yellen.

Sie betonte zugleich, einen reibungslosen Wechsel an der Spitze der Notenbank ermöglichen zu wollen. Nach Ansicht von Volkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank gebührt ihr für die Abkehr von der jahrelangen Niedrigzinspolitik Respekt: “Die Grande Dame der Notenbank hat das geldpolitische Wendemanöver vollzogen, ohne die Märkte auf Talfahrt zu schicken. Diese Meisterleistung wird in die Geschichtsbücher eingehen.”

Yellen wird Anfang Februar nach vier Jahren an der Fed-Spitze abtreten. US-Präsident Donald Trump verwehrte ihr eine zweite Amtszeit und bestimmte den Republikaner Powell zum Nachfolger. Er gilt Investoren jedoch als Garant der Kontinuität, auch weil er unter Yellens Führung jede große Entscheidung mitgetragen hat. Mit weiteren Schritten nach oben unter Powell dürfte die Zinsschere zum Euroraum und Japan noch weiter auseinandergehen. Denn die Notenbanken in Frankfurt und Tokio werden auf absehbare Zeit wohl keine Zinserhöhung vornehmen.

Anders als die EZB soll die Fed nicht nur stabile Preise garantieren, sondern auch Vollbeschäftigung fördern. Letzteres ist bei einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent so gut wie erreicht, bei den Preisen ist sie jedoch noch nicht soweit. Sie strebt eine Teuerung von 2,0 Prozent an, verfehlt dieses Ziel aber bereits seit fast fünfeinhalb Jahren, wenn in der Statistik Nahrungsmittel und Energiekosten ausgeklammert werden. Im Oktober lag dieser Wert bei 1,4 Prozent. Doch die Notenbanker gehen davon aus, dass 2018 ihr Inflationsziel nur noch knapp verfehlt wird. Außerdem rechnen sie damit, dass die US-Wirtschaft kommendes Jahr um 2,5 Prozent wachsen wird.