Mit dem Abschluss einer Versicherung wähnen sich viele Versicherte in Sicherheit, was das jeweilige Risiko angeht. Doch das ist nicht immer und sofort der Fall. Das Vergleichsportal Toptarif.de hat sechs klassische Versicherungsirrtümer zusammengetragen. Es ist hilfreich, diese schon vor der Entscheidung für ein Produkt zu kennen, denn teils lassen sich bestimmte Fälle über den Abschluss einer entsprechenden Police vorab berücksichtigen.

Irrtum 1: Sofort nach Abschluss greift der Versicherungsschutz
Wer glaubt, nach Vertragsunterschrift beginnt sofort der Versicherungsschutz, liegt in manchen Fällen falsch. Denn dies trifft nicht auf alle Policen zu. So sind bei manchen Produkte Wartezeiten eingeschlossen. Erst wenn diese Zeit verstrichen ist, greift die Versicherung. Damit wollen Versicherer verhindern, dass Verträge abgeschlossen werden, bei denen bereits absehbar ist, dass der Versicherungsfall eintritt. Bei Kranken- und Rechtsschutzversicherungen sind Wartezeiten üblich, diese können je nach Rechtsbereich drei Monate betragen. Einige Versicherer verzichten jedoch auf die Wartezeit, wenn ein entsprechendes ärztliches Attest vorgelegt wird, erläutert Geschäftsführer Dr. Arnd Schröder. Wurde bereits eine Police abgeschlossen und wird der Anbieter gewechselt, verzichten einige Gesellschaften ebenfalls auf eine Wartezeit. Da diese im Ernstfall entscheidend dafür sein kann, ob der Versicherer zahlt oder nicht, sollte dieser Aspekt beim Abschluss einer Versicherung berücksichtigt werden.

Irrtum 2: Die Haftpflichtversicherung kommt für jeden Schaden auf
Wer eine Haftpflichtversicherung abschließt und davon ausgeht, dass der Anbieter für wirklich jeden Sachschaden aufkommt, liegt falsch, berichtet Toptarif.de und nennt als Beispiel einen Schaden an den Wasserleitungen. Tritt dieser über längere Zeit auf und wird als Folge der Bodenbelag beschädigt, liegt ein so genannter Allmählichkeitsschaden vor. Und solche Schäden werden nicht von jeder Police abgedeckt. In neueren Verträgen sind diese Fälle häufig versichert, in älteren oft nicht. Es empfiehlt sich daher, den aktuellen Vertrag daraufhin zu überprüfen.

Irrtum 3: Die Haftpflichtversicherung zahlt für Schäden durch Kinder
Die private Haftpflichtversicherung der Eltern zahlt, wenn ihre Kinder Schäden verursachen? Das ist bei Kindern unter sieben Jahren üblicherweise nicht der Fall: So gelten Kinder in diesem Alter als nicht deliktfähig und sind damit für ihre Schäden nicht haftbar. Daher haften die Eltern in diesen Fällen nicht, sofern sie ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen sind. Der Versicherungsumfang privater Haftpflichtpolicen lässt sich gegen Aufpreis jedoch um diese Fälle erweitern.

Irrtum 4: Bei grober Fahrlässigkeit zahlt die Kfz-Versicherung nicht
Wer bei Rot über die Ampel gefahren ist und einen Unfall verursacht, bleibt auf den Kosten sitzen, da der Versicherer nicht zahlt. Das denken viele Autofahrer, doch es stimmt nicht immer. Die Versicherer sind grundsätzlich berechtigt, die Versicherungsleistung in solchen Fällen zu kürzen. Wer das vermeiden will, muss den Versicherungsschutz um eine Klausel erweitern, die meist unter dem Punkt „Grobe Fahrlässigkeit“ erfasst wird. Enthält die Police diese Klausel, verzichtet der Versicherer darauf, nach den Ursachen für den Unfall zu fragen und kürzt die Versicherungsleistung auch dann nicht, wenn grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Das gilt allerdings nicht für Schäden, die von alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Fahrern verursacht werden.

Irrtum 5: Die Unfallversicherung zahlt für jeden Unfall
Die Unfallversicherung zahlt immer, egal wo, wie und wann der Unfall passiert ist – das meinen viele. Diese pauschale Aussage ist falsch. Der Versicherer zahlt erstens nur dann, wenn dauerhaft gesundheitliche Einschränkungen auftreten. Zweitens muss es sich um einen Unfall nach der Definition des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) handeln. Demnach liegt ein Unfall nur dann vor, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von außen wirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet. Und drittens zahlt der Versicherer nicht, wenn sich der Unfall beispielsweise bei Trunkenheit ereignet. Je nach Anbieter lassen sich bestimmte Umstände mitversichern, etwa Schäden durch Selbstverschulden.

Irrtum 6: Viele Policen gewährleisten den besten Schutz
Viele Verträge, viel Sicherheit? Doch manche Zweit- und Drittpolicen sind unnötig und sichern bereits versicherte Risiken nochmals ab – beispielsweise über eine Glasbruchversicherung, die vielfach bereits in der Hausrat-Police eingeschlossen ist. Den besten Schutz gewährleisten hingegen Produkte wie die private Haftpflichtversicherung, die existenzgefährdende Risiken abdecken.