Das Thema Nachhaltigkeit spielt für immer mehr Verbraucher eine Rolle – etwa, indem sie fair gehandelten und angebauten Kaffee kaufen. Auch in puncto Geldanlage legen viele Deutsche inzwischen Wert darauf, dass die Anbieter bestimmte ethische und ökologische Standards berücksichtigen. Das Spektrum an Möglichkeiten ist keineswegs darauf beschränkt, auf entsprechend konzipierte Investmentfonds zu setzen. Wer Wert auf diese Aspekte legt, kann auch eine entsprechende Bank auswählen und dort sein Girokonto eröffnen und/oder Sparguthaben anlegen.

Nicht alle Banken wenden die gleichen Ausschlusskriterien an

Nach Angaben der Verbraucherzentralen, die das Angebot entsprechender Institute anhand diverser so genannter Ausschlusskriterien untersucht haben, gibt es derzeit 14 Banken mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Acht von ihnen haben einen kirchlichen Hintergrund, darunter etwa die Evangelische Bank. Ausschlusskriterien spielen bei nachhaltig konzipierten Investmentansätzen eine wichtige Rolle: Sie legen fest, welche Branchen oder Länder für Investments oder Geschäftsbeziehungen nicht infrage kommen. Die Verbraucherzentralen haben die Banken daraufhin untersucht, wie sie mit den Bereichen Atomindustrie, Soziales, Umwelt und Klimaschutz, Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit, Glücksspiel sowie Rüstung und industrielle Tierhaltung umgehen. Je nach Strategie der Banken fließen die Gelder der Kunden nur in solche Unternehmen, die nach Anwendung der institutseigenen Ausschlusskriterien unbedenklich sind. Hinzu kommt, dass die Banken je nach Geschäftsmodell zusätzlich gezielt bestimmte Branchen fördern, indem sie dort beispielsweise den Schwerpunkt der Kreditvergabe setzen.

Da die Begriffe „Nachhaltigkeit“, „umweltfreundlich“, „klimafreundlich“ und „ethisch“ nicht klar definiert oder rechtlich geschützt sind, empfehlen die Verbraucherzentralen interessierten Verbrauchern, sich genau über die Banken und ihr Geschäftsmodell zu informieren und zu überlegen, welche Aspekte ihnen selbst besonders wichtig sind. Ein Beispiel: Wer etwa besonders großen Wert auf ökologische Aspekte legt, sollte bedenken, dass sieben der acht kirchlichen Geldinstitute Anlagen in Erdöl und Kohle nicht vollständig ausschließen. So kommen als Geschäftspartner für die Bank für Kirche und Diakonie (KD Bank) und die Pax-Bank auch Unternehmen in Betracht, die 20 bis 50 Prozent ihres Umsatzes mit fossilen Energieträgern erwirtschaften. Zwei Banken schließen auch Atomkraft nicht aus, was die Verwendung der Anlagegelder angeht.

Auf der schwarzen Liste: Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen

Durchweg auf einer Linie sind laut Untersuchung der Verbraucherschützer hingegen die Standards der Banken hinsichtlich der Themen Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit: Alle analysierten Banken meiden die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Arbeits- oder Menschenrechte verletzen und/oder Kinderarbeit tolerieren. Keine der Banken tätigt zudem Geschäfte mit Waffenherstellern oder Unternehmen aus der Rüstungsbranche. Den ethisch durchaus kritischen Bereich Glücksspiele meiden mit Ausnahme der Evenord-Bank alle Institute. Auch das Geschäftsfeld industrielle Tierhaltung wird nicht von allen Banken rundweg gemieden: Lediglich vier der 14 untersuchten Banken schließen Unternehmen aus dieser Branche rundweg aus.

Generell setzen viele der analysierten Institute wie etwa die Umweltbank einen Schwerpunkt auf Themen wie Kreditvergabe in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pflege sowie Erneuerbare Energien Auch das Kreditgeschäft rund um die Themen Ökologisch Bauen sowie Energiesparmaßnahmen spielt eine wichtige Rolle. Die kirchlichen Banken fokussieren sich zudem schwerpunktmäßig auf die Finanzierung kirchlicher und karitativer Einrichtungen, berichten die Verbraucherzentralen.

Eine detaillierte Übersicht zu allen 14 untersuchten Banken, den von ihnen berücksichtigen Ausschlusskriterien, ihrem Produktangebot sowie Kontaktdaten halten die Verbraucherzentralen als PDF zum kostenlosen Download bereit.