In vielen der 14 deutschen Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern weichen die Preisvorstellungen von Kaufinteressenten teils deutlich von den Verkaufspreisvorstellungen der Anbieter ab. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Immobilienportals Immowelt. Sie basiert auf der Auswertung der Preisvorstellungen von Kaufinteressenten und dem Angebot an diesen Standorten. Insgesamt wurden mehr als 43.400 Angebote ausgewertet, die im ersten Quartal 2017 auf Immowelt.de inseriert wurden. Bei den Kaufpreisforderungen handele es sich jedoch nicht um Abschluss-, sondern um Angebotspreise, berichtet Immowelt. Alle ermittelten Immobilienpreise geben jeweils den Median an – den mittleren Wert der Angebotspreise pro Stadt. Auch die Nachfragepreise wurden so ermitteln. Für 13 der 14 Städte zeigte die Auswertung, dass die Angebotspreise um ein bis 23 Prozent über dem Niveau der Kaufpreisvorstellungen der Interessenten liegen.

Essen: Kaufpreisvorstellungen höher als Angebotspreise 
Einen Sonderfall stellt Essen der Auswertung zufolge dar: Dort lag der Median-Kaufpreis bei 1.430 Euro pro Quadratmeter und damit 50 Euro über dem Angebotspreis. Damit liegt die Preisvorstellung der Interessenten vier Prozent über den Preisvorstellungen der Anbieter. Als Grund für diese ungewöhnliche Konstellation nennt Immowelt die geringe Bautätigkeit in der Ruhrpott-Metropole: Insgesamt seien 2016 nur 824 neue Wohnungen genehmigt worden, hinzu komme, dass viele der Bestandsobjekte am Markt eher unattraktiv seien.

Moderate Differenz in München, Bremen, Köln und Dortmund
Mit ein bis vier Prozent hat Immowelt für die Städte München, Bremen, Köln und Dortmund vergleichsweise geringe Differenzen zwischen den Angebots- und Kaufpreisvorstellungen der Marktteilnehmer ermittelt. So beträgt der im Median genannte Angebotspreis je Quadratmeter in der bayerischen Metropole 6.710 Euro, Kaufinteressenten geben 6.430 Euro an. In Bremen überschreiten die Angebotspreise mit 1.840 Euro die Kaufpreisvorstellungen der Interessenten um drei Prozent, in Köln verlangen die Anbieter mit 2.960 Euro zwei Prozent mehr als Kaufinteressenten zu zahlen bereit sind. In Dortmund liegen zwischen Angebotspreis und Kaufpreisvorstellung lediglich 10 Euro: Verkäufer fordern 1.650 Euro je Quadratmeter, Käufer nennen 1.640 Euro. Mit einem Prozent ist die Differenz hier sehr gering und die Preisvorstellungen sind somit nahezu deckungsgleich.

Unter zehn Prozent Differenz: Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Hannover
In Düsseldorf liegt zwischen gefordertem Kaufpreis und den Preisvorstellungen potenzieller Käufer eine Spanne von neun Prozent: Anbieter rufen eine Quadratmeterpreis von 3.410 Euro auf, Kaufinteressenten suchen hingegen zum Preis von 3.110 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

In Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Hannover liegen die Preisvorstellungen der Verkäufer rund sechs Prozent über dem Kaufpreis, den Interessenten zu zahlen bereit sind. In Hamburg etwa werden von Käufern 3.760 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche genannt, der Medianwert der Angebotspreise liegt bei 4.000 Euro. In Hannover differieren die Angebots- und Kaufpreisvorstellungen in absoluten Zahlen um 150 Euro je Quadratmeter: Dort fordern Anbieter 2.380 Euro je Quadratmeter, Kaufinteressenten suchen nach Immobilien mit einem Quadratmeterpreis von 2.230 Euro. In Stuttgart wären Kaufinteressenten bereit, um die 3.600 Euro zu zahlen, ihre Kaufpreisvorstellungen liegen um 230 Euro unter denen der Anbieter. In Frankfurt wiederum liegen zwischen den Preisvorstellungen potenzieller Käufer und denen der Anbieter 260 Euro: Letztere fordern Quadratmeterpreise von 4.180 Euro.

Zehn Prozent Differenz: Berlin, Dresden und Nürnberg
In Berlin ist die Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreis mit zehn Prozent höher als in den anderen Millionenstädten. Der Medianwert für den Angebotspreis liegt bei rund 3.600 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, die Kaufpreisvorstellungen von Interessenten werden von Immowelt mit 3.230 Euro beziffert. Für Dresden und Nürnberg ergab sich ebenfalls eine Preisdifferenz von zehn Prozent: Kaufinteressenten in der sächsischen Metropole sind im Median bereit, 1.950 Euro zu zahlen, der Medianwert des geforderten Kaufpreises liegt jedoch bei 2.160 Euro. Aufgrund der 3.253 im vergangenen Jahr erteilten Baugenehmigungen ist laut Immowelt zu erwarten, dass sich die Kauf- und Angebotspreisvorstellungen künftig weiter auseinander entwickeln. In Nürnberg suchen Kaufinteressenten Immobilien zu einem Median-Preis von 2.740 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, während die Anbieter einen Verkaufspreis von 3.060 Euro nennen.

Höchste Differenz in Leipzig
Mit Abstand am höchsten ist die ermittelte Differenz zuungunsten der Kaufinteressenten in Leipzig: Die Preisvorstellungen und Angebotspreise klaffen dort um satte 23 Prozent auseinander: Käufer suchen dort nach Objekten, die um die 1.590 Euro kosten sollen, doch die Anbieter verlangen 2.060 Euro. Für diese große Differenz sieht Immowelt zwei Gründe: Zum einen die Zahl der Baugenehmigungen, die 2016 bei 3.204 Einheiten lag, und zum anderen die Vielzahl der Bestandsobjekte am Markt.