Zahnzusatzversicherungen sind gefragt – allein 2016 wurden rund 400.000 neue Verträge abgeschlossen, insgesamt besitzt rund jeder fünfte Deutsche eine solche Versicherung. Angesichts der Kosten, die je nach Behandlung trotz der Zuschüsse der Krankenkassen für Zahnarztpatienten anfallen, erscheint eine solche Versicherung zunächst sinnvoll. Doch zunächst sollten Interessenten sich darüber informieren, welche Kosten im Behandlungsfall generell auf sie zukommen. Nur so lässt sich gut einschätzen, ob eine Police sich lohnt – und worauf beim Abschluss zu achten ist.

Wer nicht gerade ein Minimaleinkommen unter 1.190 Euro brutto monatlich bezieht (Alleinstehende, 1.636,25 Euro mit einem Angehörigen, weitere 297,50 Euro für jeden weiteren), der fällt nicht unter die so genannte Härtefallregelung, die eine volle Kostenübernahme durch die Krankenkasse beinhaltet. Dann werden je nachdem, ob in den letzten 5, 10 oder mehr Jahren lückenlos die Vorsorge beim Zahnarzt über das Bonusheft dokumentiert werden kann, zwischen 50 und 65 Prozent der Kosten als Festschuss von der Kasse übernommen. Wer allerdings eine hochwertigere Versorgung wünscht – etwa Kunststoff statt Amalgam an den Seitenzähnen – der muss den Aufpreis hierfür selbst zahlen.

Erst über Kostenübernahme durch Kassen informieren, dann vergleichen
Zudem sollte man sich einen Überblick über den Zustand der Zähne verschaffen, denn vor dem Abschluss einer Zahnzusatzversicherung müssen Angaben zu laufenden und bisherigen Behandlungen gemacht werden. Dabei gilt: Eine laufende Behandlung bleibt außen vor – dazu zählt etwa auch das Tragen einer Aufbissschiene, die gegen nächtliches Zähneknirschen verordnet wird. Wer nicht sicher ist, welche Behandlungen schon einmal durchgeführt wurden oder noch laufen – oder ob schon einmal Parodontitis vorlag oder nicht – sollte beim Zahnarzt nachfragen, damit die Fragen wahrheitsgemäß beantwortet werden können.

Bei der Auswahl auf Tarifdetails achten
Steht fest, wie es um die Zähne steht, sollten die Tarife der Anbieter sorgfältig verglichen werden. Wichtig ist beispielsweise die Wartezeit: Sie liegt zwischen drei und acht Monaten – und für Behandlungen, die während dieser Zeit anfallen, übernehmen die Versicherer die Kosten nicht. Unterschiede machen die Anbieter bei den Tarifen auch hinsichtlich der Kostenübernahme: Sie ist in den ersten vier Jahren in der Regel niedriger und fällt ab dem fünften Jahr üblicherweise höher aus. Die Spanne reicht von einer niedrigen Kostenübernahme bis zu 100 Prozent. Dabei sollte auch beachtet werden, ob lediglich der Festzuschuss verdoppelt wird – wie es viele Tarife beinhalten – oder ob auch die Kosten für eine höherwertige Versorgung übernommen werden. Einige Anbieter übernehmen auch Kosten für die Prophylaxe – etwa die professionelle Zahnreinigung, die rund 100 Euro kostet.

Je besser die Zähne, desto einfacher ist der Abschluss
Generell ist es empfehlenswert, eine jährliche Zahlweise zu wählen, da dann die Kosten niedriger ausfallen. Zudem gibt es Tarife, die über die Jahre in etwa gleich teuer bleiben, andere sind anfangs deutlich günstiger, werden aber mit zunehmendem Alter deutlich kostspieliger. Den optimalen Zeitpunkt für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung gibt es nicht, vielmehr hängt dieser vom Zustand der Zähne ab: Einfacher und kostengünstiger ist die Police, wenn möglichst keine Vorschäden vorliegen, was naturgemäß eher in jüngeren Jahren der Fall ist. Stiftung Warentest empfiehlt den Abschluss mit Mitte 30, Anfang 40. Danach steigt die Wahrscheinlichkeit für Zahnschäden deutlich an. Inwiefern eine solche Versicherung erforderlich ist, hängt auch von der persönlichen Einstellung ab: Lebensnotwendig ist sie nach Meinung der Verbraucherzentralen nicht. Sie kann jedoch sinnvoll sein, wenn man im Bedarfsfall eine kosmetisch ansprechende Lösung für Zahnschäden wünscht.

Ein Tarifvergleich mit individueller Auswertung anhand eines Fragebogens ist gegen eine Gebühr von 7,50 Euro bei der Stiftung Warentest möglich, das Portal waizmanntabelle.de bietet ebenfalls einen guten Überblick. Zahlreiche hilfreiche Informationen rund ums Thema Kosten der Zahnbehandlung haben die Verbraucherzentralen unter der Adresse www.kostenfalle-zahn.de zusammengestellt.