Finanzprofis blicken skeptischer auf die deutsche Wirtschaft. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen im kommenden halben Jahr fiel im August unerwartet deutlich um 7,5 auf 10,0 Punkte und damit den dritten Monat in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 213 Analysten und Anlegern mitteilt. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 15,0 Zähler gerechnet.

Der Chefvolkswirt vom Bankhaus Lampe Alexander Krüger sagt zu dem Rückgang des Indikators: „Die Stimmungsindikatoren haben ihren Zenit jeweils überschritten. Von da aus kann es eigentlich nur nach unten gehen. Die harten Daten hinken seit einiger Zeit ohnehin hinterher. Konjunktursorgen sind aber nicht angebracht, denn viele Stimmungsindikatoren übertreiben derzeit.“

Ökonom Uwe Dürkop von der Berliner Sparkasse meint: „Generell geht es beim ZEW von der Richtung her nach unten. Das ist aber nicht gleich ein Alarmsignal. Denn die Lage ist außerordentlich gut. Zudem spielen politische Risiken eher wieder eine größere Rolle. Es gibt einige Fragezeichen, wie es mit der Konjunktur weitergeht, da auch der Euro zuletzt stark zugelegt hat. Mit der deutschen Konjunktur kann es nicht unbegrenzt so weitergehen. Aber das ist noch kein Signal für eine Trendwende – obwohl diese eigentlich überfällig wäre.“