Börsenprofis blicken etwas weniger optimistischer auf die deutsche Wirtschaft als vor einem Monat. Der ZEW-Index für ihre Konjunkturerwartungen im kommenden halben Jahr fiel im Dezember um 1,3 auf 17,4 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter mehr als 200 Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem geringeren Rückgang auf 18,0 Zähler gerechnet. Die Konjunkturlage wurde dagegen etwas positiver bewertet.
Ein Grund zur Besorgnis ist der leichte Rückgang der Konjunkturerwartungen nicht, da die Auftragsbücher der Unternehmen prall gefüllt sind und die Beschäftigungssituation so gut ist wie lange nicht mehr. “Der Ausblick für die deutsche Wirtschaft für die nächsten sechs Monate ist insgesamt unverändert positiv”, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. “Das derzeit noch unklare Ergebnis der Regierungsbildung in Deutschland hat die Konjunkturerwartungen nicht signifikant beeinflusst.” Die Börsianer sähen jedoch einen negativen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen sowie anstehende Reformen der EU.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den ersten drei Quartalen überraschend kräftig gewachsen. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für 2017 insgesamt ein Plus von 2,0 Prozent. Halten sich die geopolitischen Risiken in Grenzen, wird die deutsche Wirtschaft auch 2018 auf Wachstumskurs bleiben.