Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi hat die Banken der Eurozone aufgefordert, Altlasten aus der Finanz- und Wirtschaftskrise abzubauen. Vor allem faule Kredite in den Bilanzen müssten verringert werden, erklärte Draghi im Jahresbericht der Bankenaufsicht, der kürzlich veröffentlicht wurde. Außerdem sollten die Geldhäuser Überkapazitäten reduzieren und Kosten senken sowie Geschäftsmodelle an neue Technologien anpassen.

Gemäß Jahresbericht wurden 2017 insgesamt 157 Prüfungen bei den Banken vor Ort genehmigt nach 185 im Jahr zuvor. Bei der Untersuchung von Kreditrisiken sei es in mehr als der Hälfte aller Fälle um das Risikomanagement gegangen; bei den verbleibenden 45 Prozent stand die Qualität der Darlehen im Vordergrund. Hierbei habe die Aufsicht finanzielle Schäden in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro aufgedeckt. Beispielsweise seien Kreditnehmer nicht korrekt eingestuft und Provisionen falsch berechnet worden.

Die EZB ist seit Herbst 2014 zusätzlich für die Aufsicht über die größten Geldhäuser im Währungsraum zuständig und beaufsichtigt derzeit 119 Geldhäuser. In Deutschland zählen dazu unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank.