Faule Kredite bleiben auch im kommenden Jahr für die EZB-Bankenaufseher ein großes Thema. “Sie setzen die Profitabilität der Banken unter Druck und insbesondere auch die Fähigkeit dieser Banken, Kredite zu vergeben und damit die Realwirtschaft zu stützen”, sagte EZB-Generaldirektor Korbinian Ibel auf einer Regulierungskonferenz in Frankfurt. Die Aufsicht erwarte, dass Institute realistische Strategien entwickeln, wie sie bei dem Abbau dieser Bestände an Problemdarlehen vorankommen wollten. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank werde ihre finalen Prioritäten für 2018 im Dezember vorlegen.
“Wir sehen Fortschritte”, konstatierte Ibel. Der Bestand an Problemkrediten sei zwischen dem zweiten Quartal 2016 und 2017 innerhalb der Eurozone von fast 940 Milliarden Euro auf unter 800 Milliarden Euro gesunken. Das sei aber immer noch eine viel zu hohe Zahl. Notwendig seien auch Gesetzesänderungen in der EU und in den Mitgliedstaaten, um für Banken gerichtliche sowie außergerichtliche Verfahren zum Abbau von Problemdarlehen zu ermöglichen. “Es muss viel getan werden, was völlig außerhalb der Kompetenz des Aufsehers liegt aber sehr wohl innerhalb der Kompetenz des Gesetzgebers”, sagte Ibel.
Die EZB ist seit Herbst 2014 zusätzlich für die Kontrolle der großen Banken im Euroraum verantwortlich. Derzeit überwacht sie direkt 120 Geldhäuser, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank. Bei kleineren Geldhäusern teilt sie sich die Zuständigkeit mit den nationalen Aufsehern.