Die Zinsflaute hält an – und damit ist die Frage nach wie vor akut, wie Anleger ihr Erspartes renditestark anlegen können. So genannte Crowdinvestments locken mit überdurchschnittlichen Renditen – doch wie funktioniert diese Anlageform eigentlich und worauf sollte man achten? Fakt ist: Viele Projekte entwickeln sich erfreulich, werfen eine ordentliche Rendite ab und je nach Projekt erhalten die Investoren das gute Gefühl gratis dazu, ein Vorhaben zu unterstützen, hinter dem sie auch persönlich stehen. So konnten beispielsweise Fans des Serienprotagonisten „Stromberg“ über Crowdfunding nicht nur über drei Jahre eine Rendite von 17 Prozent einstreichen, sondern konnten auch dazu beitragen, dass der Kinofilm zur Serie produziert wird.

Wie funktioniert Crowdinvesting/Crowdfunding?

Der Begriff deutet es bereits an: Die „Crowd“ (englisch: Schwarm) investiert jeweils einen überschaubaren Betrag, in Summe kommen auf diesem Wege auch große Beträge zusammen, um bestimmte Vorhaben zu finanzieren. Möglich ist beispielsweise die Finanzierung von Projekten über Darlehen, bei denen die Crowd für ihren Beitrag einen festen Zins erhält. Möglich ist auch die Beteiligung über Anleihen oder Genussrechte.

Wo findet man aktuelle Projekte?

Es gibt mittlerweile diverse Online-Plattformen, die Investoren und Projektbetreiber zusammenbringen. Sie verlangen vom Anleger eine Vergütung, indem sie beispielsweise einen Teil der investierten Summe einbehalten. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZNRW) empfiehlt, die Konditionen der Portale genau zu prüfen. So sollte zum Beispiel darauf geachtet werden, dass das Geld vollständig zurückgezahlt wird, falls die erforderliche Summe für das Crowdfunding-Projekt nicht zusammenkommt und die so genannte Funding-Schwelle nicht erreicht wird. Auch sollte klar ersichtlich sein, was im Fall der Insolvenz der Plattform mit dem eingezahlten Geld passiert.

Ursprünglich startete die Grundidee eher mit dem Hintergedanken, soziale Projekte zu finanzieren und Geld zu spenden (Crowdfunding), mittlerweile wird dieses Konzept aber auch für die Geldanlage genutzt (Crowdinvesting). Plattformen wie Seedmatch oder Companisto richten sich eher an Kapitalanleger, Startnext oder Visionbakery hingegen listen eher gemeinnützige Projekte. Die VZNRW empfiehlt, Erfahrungsberichte anderer Investoren zu lesen – und zwar möglichst nicht direkt auf der Plattform, sondern in anderen Foren.

Worauf sollte bei der Projektauswahl geachtet werden?

Wer sich an einem Crowdinvestment beteiligt, sollte durchaus einkalkulieren, dass das Geld komplett verloren sein könnte. Denn diese Form der Kapitalanlage bietet keine Absicherung für den Fall des Totalverlusts und es werden beispielsweise bei der Startup-Finanzierung Unternehmen unterstützt, die erst noch beweisen müssen, dass ihre Geschäftsidee wirklich funktioniert. Daher sollte nur Geld investiert werden, das wirklich nicht für andere Zwecke gebraucht wird.

Empfehlenswert ist generell, möglichst ein Projekt auszuwählen, bei dem man am ehesten nachvollziehen kann, ob die genannten Prognosen und das Geschäftsmodell stimmig sind. Zudem sollte die angelegte Summe überschaubar sein. Wichtig ist auch die Laufzeit des Investments: Kann man über diesen Zeitraum das Geld entbehren? Gerade bei Investments mit gemeinnützigem Charakter sollte man genau hinschauen, denn es kommt vor, dass schwarze Schafe diesen Aspekt ausnutzen.

Wie verbreitet ist Crowdinvesting in Deutschland?

Seit 2011 wurden in Deutschland 301 Projekte mit einem Volumen von rund 89 Millionen Euro finanziert, heißt es im Crowdinvesting-Marktreport 2015 der Plattform www.crowdfunding.de. Rund die Hälfte entfällt mit knapp 49 Millionen Euro auf 2015. Den größten Anteil hatten dabei Immobilien mit 46,2 Prozent, gefolgt von Unternehmensbeteiligungen mit 38,7 Prozent. Weitere 14,1 Prozent entfallen auf Projekte aus dem Bereich Grüne Energien, ein Prozent entfällt auf die Filmfinanzierung. Gegenüber 2014 hat sich der Stellenwert von Immobilien-Crowdinvesting um knapp 2000 Prozent gesteigert.

Welche Marktanteile haben die Plattformen?

Im Immobiliensegment spielen die Plattformen Companisto mit 33,2 Prozent und Exporo mit 29,9 Prozent die mit Abstand größte Rolle, weitere Anbieter sind FunderNation, Mezzany, Zinsland, Bergfürst und Renditefokus.

Bei Unternehmensbeteiligungen hat ebenfalls Companisto mit 46,7 Prozent den größten Marktanteil, auf Platz zwei liegt Seedmatch mit 32,2 Prozent. Die restlichen 21,1 Prozent verteilen sich auf Anbieter wie Venturate, Bergfürst, FunderNation und weitere kleine Plattformen.

Bei grünen Investments hat die Plattform Econeers mit 44,8 Prozent den größten Marktanteil, die Plattform LeihDeinerUmweltGeld belegt mit knapp 30 Prozent den zweiten Platz. Betterinvest ist mit 17,2 Prozent der drittgrößte Player in diesem Segment. Die Plattformen GreenXMoney, Greeninvesting und Bürgerzins spielen eine eher untergeordnete Rolle.

 

 

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Quelle: www.searchlaboratory.comblog.viking.de/erfolgreich-durchstarten/crowdfunding