Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) fürchtet wegen der Niedrigzinsen um das Drei-Säulen-Modell der deutschen Kreditbranche. „Wir werden das deutsche Modell so nicht halten können“, sagte Präsident Hans-Walter Peters der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es werde zu einer Konsolidierung kommen.

Das deutsche Bankenmodell mit privaten Banken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen habe den „riesigen Vorteil“, auf die Bedürfnisse von unterschiedlich großen Unternehmen eingehen zu können, sagte Peters. Doch die deutschen Kredithäuser litten besonders unter den Niedrigzinsen, da ihr Geschäft viel stärker am Zins hänge als anderswo.
Laut Peters wird es zunächst innerhalb der einzelnen Säulen zu Zusammenschlüssen kommen. Der BdB-Präsident schließt aber auch grenzüberschreitende Fusionen nicht aus. Dabei seien Universalbanken mit einem breiten Angebot gegenüber Spezialinstituten im Vorteil.

Problematisch sei, dass die Banken trotz der guten Konjunktur unter Druck stünden. „Wenn sich der negative Zins nachteilig auf die Banken auswirkt, hat das auch negative Folgen für die Konjunktur“, sagte Peters. An einer starken Wirtschaft mit starken Banken müsse auch die Europäische Zentralbank ein Interesse haben. Diese hat den Leitzins auf null gesenkt.

Flächendeckende Negativzinsen für Privatkunden kann sich Peters aber nicht vorstellen: „Der Wettbewerb unter den Banken und Sparkassen ist in Deutschland viel zu groß dafür. Am Ende wird es jedes Institut für sich entscheiden müssen.“ Allerdings werde es an anderer Stelle für die Kunden teurer. „Man wird es nicht vermeiden können, Gebühren für Produkte zu verlangen, die bisher für die Kunden kostenlos waren, wenn sie für die Banken Kosten verursachen.“