Zwar haben sich die Finanzierungsbedingungen für deutsche Unternehmen im Sommer nochmals verbessert, doch drohen nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) schwierigere Zeiten.
„Derzeit können sich die Unternehmen zwar gut finanzieren, für die Zukunft aber werden die Schatten größer“, heißt es in einer jüngst veröffentlichten Umfrage unter knapp 21.000 Firmen zum „Finanzierungszugang“. Angesichts des Niedrigszinsumfelds sorgt sich nur jedes zehnte Unternehmen der Umfrage zufolge um die Finanzierungsbedingungen.
Allerdings blickten die Firmen sorgenvoll auf die Verfassung von Banken und anderen Finanzierungspartnern. „Die Niedrigzinsphase und die engmaschige Regulierung der letzten Jahre hinterlassen tiefe Spuren bei den Finanzinstituten“, heißt es in der Umfrage. Deren ohnehin pessimistische Erwartungen zur Entwicklung ihres Geschäfts hätten einen neuen Tiefpunkt erreicht. Insgesamt ergab die Umfrage ein Bild zu den Geschäftserwartungen in diesem Bereich, das schlechter ausfällt als beim Ausbruch der Finanzkrise 2008. Auch die Geschäftslage wird von den Finanz- und Versicherungsdienstleistern pessimistischer geschildert.
Die Umsetzung weiterer Regulierungsschritte an den Finanzmärkten könnte mittelfristig den Finanzierungszugang für viele Firmen erschweren, warnte der DIHK. Angesichts weiterer Belastungen, etwa durch höhere Eigenkapitalanforderungen an Banken, und angesichts der ohnehin schwierigen Ertragslage wegen der niedrigen Zinsen könnte der Spielraum der Finanzinstitute für die Vergabe von Krediten an die gewerbliche Wirtschaft spürbar schmäler werden. „Das schränkt die Möglichkeit von Kreditbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken ein, Kredite für Investitionen auszureichen“, heißt es in der Studie.
Weiter stabil geblieben ist nach der Umfrage mit fünf Prozent der Anteil der Firmen, die überhaupt keinen Zugang zu Fremdfinanzierungen haben. Das Haupthindernis für sie sind in der Regel fehlende Sicherheiten. Absehbar schwieriger dürfte es mit Exportfinanzierungen von Firmen werden. Diese Einschätzung gehe mit eingetrübten Exporterwartungen der Unternehmen einher.