Die Dividendensaison 2018 in Deutschland kommt langsam in Fahrt. In den kommenden Wochen und Monaten werden den Aktionären der Unternehmen aus DAX, MDAX und TecDAX gemäß DZ-Bank fast 46 Milliarden Euro gutgeschrieben. Anleger, die ihr Geld langfristig anlegen – etwa zur Altersvorsorge – sollten die Dividendeneinnahmen sofort wieder anzulegen. Denn das erhöht ihren Anlageerfolg auf lange Sicht ganz beträchtlich.

Dies belegt eine Studie der Fondsgesellschaft Schroders ganz deutlich. Sie zeigt, dass aus 1000 Dollar, die Ende 1992 im MSCI-World-Index angelegt wurden, ohne Wiederanlage der Dividenden 3.231 Dollar wurden. Wurden die ausgeschütteten Dividenden wieder investiert, sprang nahezu das Doppelte heraus, nämlich 6.416 Dollar. Statt 5,9 Prozent durchschnittliche jährliche Rendite auf Grund der Kursgewinne waren dank Wiederanlage 8,3 Prozent zu erzielen, also immerhin 2,4 Prozentpunkte mehr.
Schroders nennt sieben weitere Aktienmärkte, auf denen die Wiederanlage der Dividenden die Erträge deutlich erhöht hat. Am stärksten war dieser Effekt mit einem Renditeplus von 3,7 Prozentpunkten in Hongkong und Großbritannien, am niedrigsten in Japan mit 1,5 Prozentpunkten.

Ähnlich sieht es beim DAX aus, was sich einfach ausrechnen lässt. Da der DAX ein so genannter Performanceindex ist, behandelt er ohnehin alle Ausschüttungen als sofort wieder angelegt. Von Ende 1992 bis zum 7. März 2018 (dem Zeitpunkt der Schroders-Studie) kamen die Blue Chips auf eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent. Demgegenüber zeigt der DAX-Kursindex (der nur die Kursveränderungen berücksichtigt und Dividenden außen vor lässt), wie es ohne Wiederanlage der Dividenden ausgesehen hätte. Er erreichte in dem Zeitraum von gut 25 Jahren 5,9 Prozent Rendite, also 2,7 Prozentpunkte weniger. Wäre das Kapital dadurch auf rund das Vierfache gestiegen, ergab sich beim Performanceindex DAX (also Kursveränderungen plus thesaurierte Dividenden) fast eine Verachtfachung.

Die Analysten von Schroders bezeichnen die Wiederanlage denn auch als „eines der effektivsten Instrumente zur Steigerung der langfristigen Erträge.“ Der Zinseszinseffekt, der hier zum Tragen kommt und dafür sorgt, dass die Zahl der Aktien im Depot im Zeitablauf immer schneller zunimmt, „kann dramatische Auswirkungen auf die Renditen“ haben. Besonders bequem lässt sich dieser Zinseszinseffekt mit thesaurierenden Fonds und vor allem mit ETFs erreichen, die einen ganzen Index in einem Wertpapier vereinen. Denn diese legen die Dividenden automatisch sofort wieder an. Bei den ausschüttenden Fonds und ETFs müssen Anleger dagegen selbst tätig werden – und das kostet oft zusätzliche Gebühren.