Deutschlands Einzelhändler profitieren von der Kauflust der Konsumenten und setzen auf ein Rekord-Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz dürfte im November und Dezember zusammen um 3,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 91,1 Milliarden Euro steigen, wie der Branchenverband HDE in Berlin mitteilte.
„Selten war die Ausgangslage für das Weihnachtsgeschäft so günstig wie in diesem Jahr“, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. „Die Stimmung ist gut, der Arbeitsmarkt stabil.“ Vor allem bei Geschäften in den Innenstädten und beim Online-Handel seien die Erwartungen für die kommenden Wochen hoch. Im sogenannten E-Commerce wachse das Weihnachtsgeschäft wohl um zwölf Prozent.

Für das Gesamtjahr 2016 rechnet der Lobby-Verband mit einem Umsatzanstieg von 2,5 Prozent auf rund 486 Milliarden Euro. Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Händler Höhepunkt des Jahres. So liege der Umsatz in den beiden letzten Monaten des Jahres um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate, sagte Sanktjohanser. „Der Internethandel erzielt gut ein Viertel seines Jahresumsatzes im November und Dezember.“

Fast jeder vierte Verbraucher will laut HDE-Umfrage 2016 mehr Geld für Geschenke ausgeben als im Vorjahr, knapp 18 Prozent wollen sparen. Im Schnitt legt jeder Freunden und Verwandten Präsente für 477 (Vorjahr 459) Euro unter den Tannenbaum. Besonders gefragt seien Gutscheine und Geschenke rund um Kosmetik und Körperpflege sowie Bücher und Schreibwaren. „Aber auch Uhren, Schmuck, Juwelen, Gold und Silberwaren stehen auf vielen Einkaufslisten ganz oben“, sagte der HDE-Präsident.

Die Prognose des HDE, dass das Weihnachtsgeschäft besser als im Jahr zuvor wird, wiederholt sich Jahr für Jahr, ist also eigentlich schon fast ein Ritual. Häufig wurden die Erwartungen enttäuscht, doch diesmal sind sie angesichts der guten Konsumstimmung durchaus realistisch.

Zwar hat sie sich zuletzt etwas eingetrübt, trotzdem erwartet Sanktjohanser, dass sich dank steigender Löhne und guter Arbeitsmarktlage der private Konsum auch in den nächsten Monaten positiv entwickelt. Eine Umsatzprognose für 2017 wagte er nicht, sagte aber: „Wir können davon ausgehen, dass es keinen Einbruch gibt.“