Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Konjunkturerholung im Europäischen Währungsraum trotz politischer Unsicherheiten nicht für gefährdet.
Zwar würden politische Unwägbarkeiten auch in diesem Jahr andauern, erklärte EZB-Präsident Mario Draghi im kürzlich veröffentlichten EZB-Jahresbericht 2016. „Aber wir bleiben zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Erholung, begünstigt durch unsere Geldpolitik, fortsetzen wird“, fügte Draghi hinzu. Vergangenes Jahr hatte vor allem das überraschende Votum der Briten für einen EU-Austritt für Aufregung gesorgt. Dieses Jahr steht vor allem die Präsidentschaftswahl in Frankreich im Blickpunkt. Denn dort könnte es Umfragen zufolge die rechtsextreme Kandidatin und erklärte Euro-Gegnerin Marine Le Pen bis in die Stichwahl schaffen.
Die EZB hält ihre Leitzinsen bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von null Prozent, um für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen. Zudem pumpen die Euro-Wächter seit mehr als zwei Jahren über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Bankensystem. Mit der Liquiditätsflut will die EZB die Konjunktur ankurbeln und die Inflation im Währungsraum nach oben treiben. Diese lag im März bei 1,5 Prozent. Die EZB strebt knapp unter zwei Prozent Teuerung als optimalen Wert für die Wirtschaft an. Die besonders in Deutschland umstrittenen Anleihekäufe sollen noch bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden.