Die Europäische Zentralbank (EZB) hat laut EZB-Direktor Benoit Coeure eine Abkehr von ihrer aktuellen ultralockeren Geldpolitik noch nicht besprochen. „Der EZB-Rat hat Veränderungen unserer Geldpolitik nicht diskutiert. Das könnte künftig geschehen, aber es ist noch nicht passiert“, sagte Coeure in Frankfurt.
Die EZB hält ihren Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent, um für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen und die Konjunktur anzuschieben. Dazu erwirbt sie auch monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro. Banken sollen so bewegt werden, weniger in diese Papiere zu investieren und stattdessen mehr Kredite an die Wirtschaft auszureichen.
Die jüngsten Marktturbulenzen nach einer Schlüsselrede von EZB-Präsident Mario Draghi beunruhigen Coeure nicht. „Ich glaube nicht, dass diese Art von Marktreaktionen, die wir vergangene Woche gesehen haben, sehr bedeutsam sind im großen Zusammenhang“, sagte der Franzose. Nach der Draghi-Rede in der vergangenen Woche war der Kurs des Euro zum Teil kräftig gestiegen und auch die Anleihe-Renditen waren angezogen. Draghi hatte auf einer Notenbank-Konferenz in Portugal weitere vorsichtige Schritte in Richtung Kurswende angedeutet.