Der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann hat sich für einen baldigen Ausstieg aus den Staatsanleihekäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen.

„Der Zeitpunkt, den Fuß nicht mehr durchgedrückt auf dem Gaspedal zu lassen, sondern ihn leicht anzuheben, (…) nähert sich aus meiner Sicht“, sagte Weidmann in einem Interview, das er der Wochenzeitung „Die Zeit“ gab. Er würde es begrüßen, wenn es in einem Jahr keine Anleihekäufe mehr gäbe. Mit den Käufen will die EZB die Konjunktur antreiben und die Inflation im Euro-Raum nach oben hieven. Das Wertpapier-Kaufprogramm soll noch bis Ende Dezember dieses Jahres laufen und insgesamt ein Volumen von 2,28 Billionen Euro erreichen.

Die Wirtschaftslage im Währungsgebiet sei inzwischen gut, sagte Weidmann. „Nach allem, was wir derzeit wissen, ist der wirtschaftliche Aufschwung im Euro-Raum robust und wird sich fortsetzen.“ Damit werde auch der Preisdruck zunehmen. Eine Deflation, also eine gefährliche Preisspirale nach unten, habe er schon in der Vergangenheit für unwahrscheinlich gehalten. „Angesichts der positiven Aussichten für die Konjunktur ist sie jetzt noch unwahrscheinlicher.“ Im März lag die Inflation in der Eurozone bei 1,5 Prozent. Die EZB strebt als idealen Wert für die Wirtschaft knapp unter zwei Prozent Teuerung an.