Bei ihrer April-Zinssitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,0 Prozent belassen. Deren Chef Mario Draghi sagte, dass sich der Aufschwung in der Eurozone zuletzt gefestigt habe. Denn die jüngsten Daten würden signalisieren, dass die konjunkturelle Erholung zusehends solider werde. Dennoch sei weiterhin „ein sehr substanzieller Grad“ an Konjunkturunterstützung nötig. Insbesondere bedürfe es sehr günstiger Finanzierungsbedingungen, um die Inflation in Richtung des Ziels der EZB von knapp zwei Prozent zu treiben.
Die EZB werde weiterhin über „vorübergehende Ausschläge“ bei der Teuerung hinwegsehen. Die Preissteigerungsraten dürften sich bis zum Jahresende um das derzeitige Niveau herum einpendeln. Die bisherigen Hinweise genügten nicht, um den Ausblick für die Inflation zu ändern.

In Deutschland legte die Teuerung im April auf 2,0 Prozent zu. Für den gesamten Währungsraum rechnen Experten mit einem Anstieg auf 1,8 von 1,5 Prozent im März.
Die Hüter des Euro pumpen Monat für Monat Milliarden in das Finanzsystem, um Banken dazu zu bewegen, statt in Anleihen stärker in Kredite an Firmen und Haushalte zu investieren und so die Inflation und auch die Konjunktur anzuheizen.

Die Wirtschaft im Euroraum hat zuletzt wieder Tritt gefasst. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal rechnen Volkswirte mit einem Plus von 0,6 Prozent. Das wäre das stärkste Wachstum des Währungsraums seit fast sechs Jahren.