Für Unternehmen in der Eurozone könnte zum Jahresende hin der Zugang zu Krediten schwerer werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Nachfrage nach Firmendarlehen nehme zwar voraussichtlich im vierten Quartal zu, teilte die EZB in ihrem jüngsten Kreditbericht mit. Banken rechneten aber mit einer Verschärfung ihrer Kreditstandards für Darlehen an Unternehmen für die Schlussmonate des Jahres, nachdem sie im dritten Quartal unverändert blieben. Es wäre das erste Mal seit zweieinhalb Jahren, dass Geldhäuser härtere Kreditbedingungen für Unternehmen ausweisen würden.

Die ultralockere Geldpolitik der EZB mit Leitzinsen von derzeit 0,0 Prozent sorgt zwar dafür, dass sich Banken bei der Euro-Notenbank inzwischen zum Nulltarif mit Geld versorgen können. Auf der anderen Seite fällt es den Instituten deshalb im Kreditgeschäft aber zunehmend schwerer, auskömmliche Gewinne zu erzielen. Dazu müssen Banken Strafzinsen bezahlen, wenn sie über Nacht bei der EZB Geld parken. Laut EZB-Kreditbericht wirkt sich das negativ auf die Zinserträge der Geldhäuser aus. An der Kreditumfrage nahmen 141 Banken aus dem Währungsgebiet teil.
Für Immobilienkredite und Verbraucherdarlehen zeichnete die Erhebung unter den Instituten ein positiveres Bild für das vierte Quartal. So werden Banken ihre Standards für Immobiliendarlehen voraussichtlich leicht lockern.

Die Bedingungen für Verbraucherdarlehen blieben wahrscheinlich unverändert. Die Nachfrage nach Krediten wird sich der Umfrage zufolge in den Schlussmonaten des Jahres weiter günstig entwickeln. Die Geldhäuser erwarteten mehr Nachfrage nach Firmendarlehen wie auch nach Immobilienkrediten und Verbraucher-Darlehen.