Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi und seine Kollegen dürften aufatmen. Schließlich handelt es sich bei ihrem Wertpapier-Kaufprogramm um ein geldpolitisches Experiment von historischem Ausmaß. Lange Zeit kam von der Geldflut der Notenbank nichts in der Realwirtschaft der Eurozone an. Doch mittlerweile erreicht die ausufernde EZB-Liquidität die Unternehmen.
Die Banken im europäischen Währungsraum vergaben im November 2,2 Prozent mehr Kredite an Firmen als vor Jahresfrist, wie die Zentralbank in Frankfurt mitteilte. Im Oktober war der Zuwachs noch etwas geringer ausgefallen. Privathaushalte erhielten von den Geldhäusern im November 1,9 Prozent mehr Darlehen als vor einem Jahr.
Draghi und Co. halten den Leitzins für Euroland bereits seit längerem auf dem Rekordtief von null Prozent. Anfang Dezember verlängerten sie zudem ihr billionenschweres Anleihen-Kaufprogramm um neun Monate bis Ende 2017. Mit der ultraleichten Geldpolitik soll die Kreditvergabe und damit die Konjunktur in Schwung gebracht werden.
Die für die Eurozone wichtige Geldmenge M3 nahm im November um 4,8 Prozent zu, während Volkswirte ein Plus von 4,4 Prozent erwartet hatten. Zur Geldmenge M3 zählen gehören Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit. Eine stark wachsende Geldmenge gilt bei den meisten Ökonomen als Indikator für eine künftig zunehmende Inflation. Zuletzt war die Preissteigerungsrate im Euroraum allerdings mit 0,6 Prozent weit niedriger als von der EZB gewünscht. Die Währungshüter streben auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an.