Was die Deutschen für eine attraktive Geldanlage halten, haben sie deswegen längst nicht immer im Depot. Denn in puncto Kapitalanlagen herrscht eine große Diskrepanz zwischen Meinung und Wirklichkeit, wie der GfK Verein, eine Non-Profit-Organisation der Gesellschaft für Konsumforschung, in seiner aktuellen Jahresumfrage „Investmentbarometer 2017“ ermittelt hat. So sind der Umfrage zufolge beispielsweise 76 Prozent der Befragten der Meinung, dass die selbstgenutzte Immobilie eine attraktive bis sehr attraktive Geldanlage darstellt. Doch lediglich 46 Prozent haben diese Meinung auch konsequent umgesetzt und besitzen ein Eigenheim. Sehr hoch ist die Diskrepanz auch in puncto Betriebliche Altersvorsorge: Von 42 Prozent der Umfrageteilnehmer als attraktiv eingeschätzt, wird sie nur von 18 Prozent der Befragten genutzt. Beim Anlagethema „Gold“ wird ebenfalls weit abweichend von der Meinung zu dieser Anlageklasse investiert. Der Anteil derer, die Gold als Geldanlage positiv bewerten, liegt mit 38 Prozent weit über dem der Befragten, die tatsächlich in diese Anlageklasse investiert haben: Dies trifft auf lediglich sechs Prozent der Deutschen zu.

Jeder Fünfte schätzt Aktien, jeder Achte hält sie
Auch bei Aktien überwiegt der Anteil derer deutlich, die sie für attraktiv halten. 20 Prozent der Befragten meinen dies, doch nur jeder Achte hat sie im Depot. Auch Investmentfonds werden von jedem fünften Umfrageteilnehmer positiv beurteilt, der Anteil derer, die auch Fondsanteile besitzen, liegt bei immerhin 15 Prozent. Bei Fondsgebundenen Lebensversicherungen hingegen ist die Diskrepanz deutlich höher: Ganze vier Prozent der Befragten besitzen solche Policen, doch zwölf Prozent bewerten sie als attraktiv. Weiter verbreitet sind hingegen private Rentenversicherungen, die rund jeder Fünfte besitzt und von 26 Prozent der Befragten ein positives Urteil erhält. Bei Kapitallebensversicherungen hingegen sind Meinung und Realität mit einem Anteil von jeweils 21 Prozent der Befragten nahezu deckungsgleich.

Jeder Dritte hält Bausparverträge für attraktiv
Bausparverträge genießen trotz der Kündigung zehntausender gut verzinster Altverträge durch diverse Bausparkassen erstaunlich gut weg: Knapp jeder Dritte hält den Klassiker auch heute noch für attraktiv, 29 Prozent der Befragten besitzen auch einen Bausparvertrag. Dass 40 Prozent der Befragten ein Sparbuch besitzen, obwohl nur zwölf Prozent der Umfrageteilnehmer diese Anlageform positiv beurteilt, ist als paradox zu werten. 23 Prozent der Befragten verzichten sogar ganz auf eine Minimalverzinsung und horten ihr Geld zuhause – obwohl nur 18 Prozent dies für attraktiv halten.

Dass bei anderen mager verzinsten Sparformen wie dem Sparbrief der Anteil derer überwiegt, die diese Anlageform positiv beurteilen, ist angesichts der bescheidenen Zinserträge erstaunlich: Immerhin jeder zehnte Deutsche sagt, dass Sparbriefe attraktiv sind, sechs Prozent der Befragten besitzen auch einen. Festgeldkonten beurteilen 17 Prozent der Befragten positiv, jeder Achte verfügt über ein solches Konto. Ausgeglichen sind Realität und Bewertung hingegen bei Tagesgeldkonten: Mit 18 Prozent entspricht die Quote der Befürworter auch dem Anteil derer, die eines besitzen. Einen klassischen Sparplan halten hingegen 14 Prozent der Befragten für attraktiv, neun Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen diese Anlageform auch.

Gegenüber den bisherigen Umfragen zeichnet sich jedoch ein leichter Trend hin zu lukrativeren, allerdings auch weniger sicheren Anlageformen wie Aktien und Investmentfonds ab. Gegenüber 2011 habe sich die Attraktivität von Aktien verdoppelt, heißt es von der GfK, die diese Umfrage seit 1999 durchführt. 2016 nahmen europaweit 5.000 private Finanzentscheider teil, die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Befragten aus Deutschland.