Die Perspektive steigender Zinsen in den USA lässt den Goldpreis sinken. „Der Ausblick für Gold ist nicht gerade gut“, sagte ANZ-Analyst Daniel Hynes. „Die auf höhere Zinsen hindeutenden Kommentare der Fed liefern auf kurze Sicht sicherlich Gegenwind.“

Die jüngsten Verkäufe bei dem Edelmetall dürften nach Ansicht von Rohstoff-Experten nur der Anfang sein. Da Gold weder Zinsen noch Dividenden abwirft, beim physischen Erwerb darüber hinaus sogar Lagerkosten anfallen können, machen steigende Zinsen eine Anlage in dem gelben Metall weniger attraktiv.

Die US-Notenbank Fed hat jüngst ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben und deutlich gemacht, dass sie die Zügel 2017 drei Mal anziehen könnte. Fed-Beobachter hatten großenteils lediglich mit der Ankündigung von zwei Zinsschritten im kommenden Jahr gerechnet. Das gab der Rally des Greenback weiteren Schwung, was wiederum den in Dollar notierten Metallen zusetzte.

Investoren glauben seit der Wahl Donalds Trumps zum US-Präsidenten, dass dieser mit Steuersenkungen und Infrastruktur-Investitionen das US-Wirtschaftswachstum auf ein höheres Niveau heben wird – und kaufen daher Dollar-Anlagen. Dagegen hat Gold zuletzt deutlich an Wert eingebüßt. „Edelmetalle sind die großen Verlierer der von Trump und nun auch der Fed befeuerten Dollar-Rally, das gilt insbesondere für Gold“, stellt Analyst Fawad Razaqzada von Forex.com fest.

Bei der Commerzbank heißt es, dass nach den jüngsten Rückgängen der Gold-Bestände börsennotierter Edelmetall-Fonds (ETFs) weitere umfangreiche Abflüsse keine Überraschung wären. Zudem haben sich die spekulativen Finanzinvestoren wohl weiter aus Gold zurückgezogen und somit den Preisrückgang verstärkt. Gemäß den Rohstoff-Analysten der Commerzbank bleibt der Goldpreis unter Druck: „Wir sehen einen weiteren Fall auf etwa 1.100 Dollar, bevor sich der Preis stabilisiert.“